Rezension zu
Algorytmica

Fans von „The Game (Game is Life)“ (Terry Scott), „Die Auswahl“ (Ally Condie), „1984“ (George Orwell) oder „The Matrix“ werden begeistert sein: Marion Herzog erschafft in dieser rasanten, spannenden und düsteren Dystopie eine digitale Welt, die das analoge Leben durch möglichst lebensechte Hologramme ersetzen und so die bedrückende, unausweichliche Wahrheit vergessen machen soll. Wir haben es mit korrupten Mächtigen zu tun, die alles daran setzen, ihre Ziele zu realisieren, und jeden verraten, der sich diesen Zielen nicht unterwirft oder sie sogar zu torpedieren versucht. Die Bevölkerung wird durch das Medien-Monopol ELSA sehr einseitig informiert, manipuliert und überwacht. Big Brother lässt grüßen! Mich hat das Buch mit seiner Geschichte von Anfang an in den Bann gezogen und gefesselt. Die Autorin schreibt mitreißend und kurzweilig, wechselt die Geschichte um Kaja immer wieder mit kurzen, nüchternen Einträgen des Logbuchs sowie mit dem ELSA-Newsfeed ab und gibt so ein noch umfassenderes Bild von den Gegebenheiten auf der Arche. Sie beschreibt die visuellen Inhalte der Scheinwelten packend und ich konnte mir ein sehr gutes Bild davon machen, wie es dort wohl aussehen muss. Man beginnt, sich Gedanken zu machen, ob so eine Realität wirklich möglich wäre. Und wie auch zum Beispiel „The Game“ oder „The Matrix“ fängt es im Kopf zu rattern an - wäre es denn theoretisch möglich, dass wir nur Teil einer virtuellen Welt sind? Oder dass wir etwas Grundlegendes in unserer Realität völlig übersehen oder ausblenden? Spannend, verstörend und genial - klare Leseempfehlung!