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Rezension zu
Der dunkle Weg

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Irlands Osteraufstand 1916

Von: Frau Goethe
25.06.2015

Ida Martens reist 1912 von Hamburg zu ihrer Freundin Grace Gifford nach Dublin. Ihre Eltern sind gegen diese Reise und hätten es lieber, dass Ida ihre gesellschaftlichen Pflichten in der Heimat übernehmen würde. Doch seit sie ihre Ausbildung an einer Londoner Kunstakademie gemacht hat, zieht es Ida in die Ferne. In Dublin beschließt sie, als Malerin auf die gesellschaftlichen Probleme hinzuweisen. Sie zeichnet Portraits der Armen und Szenen aus den Straßen. Gemeinsam mit dem Arzt Cian versucht sie, zu helfen. Als sich die beiden näher kommen, kann sich Ida eine Rückkehr nach Deutschland nicht mehr vorstellen. Susanne Goga hat bereits in drei historischen Romanen bewiesen, dass sie außergewöhnliche Themen mit einer Handvoll fiktiven Figuren zum Leben erwecken kann. Der dunkle Weg beschreibt den sechstägigen Aufstand der Iren im Jahr 1916. Sie beginnt bereits vier Jahre zuvor, um ihrer Protagonistin die Gelegenheit zu geben, sich einzuleben. Ida kann sich so mit den gängigen Gepflogenheiten der Bevölkerung vertraut machen und knüpft Kontakte, unter anderem zu den Rebellen. Ohne direkt beteiligt zu sein, erkennt sie die Bedürfnisse der ärmeren Bevölkerung und die bestehenden Klassenunterschiede. Das lässt den Leser sehr nah ans Geschehen herankommen und weckt Empathie. Gleichzeitig bricht in Europa der Erste Weltkrieg aus, in den auch Großbritannien schnell involviert wird. Das ganze Land ist nun kampfbereit und die Iren sehen ihre Chance, die Briten aus Irland zu vertreiben. Die Autorin schafft um Ida eine Atmosphäre, die ihre Situation vorstellbar macht. Der Krieg ist zwar gegenwärtig, aber von der grünen Insel doch weit genug entfernt, um die eigenen Probleme nicht zu vergessen. Ida und Cian stehen für ein Paar, das sich ein eigenes Leben aufbauen möchte, durch ihre Freunde aber auch eine politische Meinung haben muss. Alles zusammen ergibt ein deutliches Bild, wie es sich vor einhundert Jahren wohl zugetragen hat. Das Nachwort gibt Aufschluss über wahre Ereignisse und Personen und was der Handlung hinzugefügt wurde. Beeindruckend ist, dass nur der Strang um Ida und Cian fiktiv ist und die anderen Charaktere historisch belegt sind. Die Irische Rebellion von 1916 hat sich vermutlich genau so zugetragen, wie sie die Autorin auf 450 Seiten beschreibt. Die Geschichte baut nach und nach ihren Sog auf, bis man sich kaum noch von ihr lösen kann. Die Personen werden vielschichtig ausgearbeitet, bis sie quasi zum Leben erwachen. Ihr Schicksal bewegt und lässt auch nach der letzten Seite nicht los. Das Ziel eines historischen Romans ist damit genau getroffen.

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