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Rezension zu
Der Duft von bitteren Orangen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein großartiger Baustein für das Verständnis beider Seiten im Nahostkonflikt

Von: Stephienchen
19.06.2015

Inhalt: Jaffa, im April1948. Salim Al Ismaeli ist der Sohn eines palästinensischen Orangenzüchters. Er ist sieben Jahre alt und wartet sehnsüchtig darauf, die ersten Orangen des zu seiner Geburt gepflanzten Orangenbaumes zu ernten, um dann ein „Mann“ zu sein. Doch der israelisch-palestinensische Konflikt, der seit der Gründung des israelischen Staates auf arabischem Boden schwelt, weitet sich zu einem Krieg aus und die fünfköpfige Familie – Salim hat noch 2 Brüder – muss fliehen. Seit der Zeit hat Salim einen Traum, dem er alles unterordnet: In sein Land zurückkehren. Doch die Familie hat alles verloren, seit der jüdische Staat 1950ein Gesetz erlassen hat, das alle palästinensischen Staatsbürger enteignet, die vor den Bomben im Krieg geflohen sind. Zur selben Zeit wächst Judith als Tochter von Holocaust-Überlebenden in England auf versucht alles, um ein normales und angepasstes Leben zu führen. Salim und Judith begegnen sich im London der 60er Jahre, wohin Salim nach einem trostlosen Aufenthalt in Nazareth bei seiner Halbschwester zum Studieren gegangen ist. Die beiden verlieben sich und werden ein Paar – trotz aller Widerstände in den jeweiligen Familien. Bei der Hochzeit versprechen sie sich, alles Trennende zu überwinden. Doch auf Dauer wird die Unvereinbarkeit der Ehe zur Zerreißprobe und überträgt sich auch auf ihre Kinder. Weder Judith noch Salim können de Geschehnisse im geteilten Palästina ausblenden – nicht die Terrorattacken der PLO in Israel und nicht die Gräueltaten der Israelis in den besetzten Gebieten. Rezension: Um es vorweg zu sagen: Es ist ein wunderbarer Roman, der mitreißend die Geschichte zweier Familien erzählt und gleichzeitig den Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis derart schildert, dass der Leser Verständnis für beide Seiten aufbringt. Hier wird eine Brücke im Kampf der Kulturen und das in einer intensiven und sinnlichen Sprache, die in den Bann zieht. Schon äußerlich lädt das Buch zum zugreifen ein: ein fester, satt gelber Umschlag, ein viele Früchte tragender Orangenbaum und ein Junge, der sich von ihm entfernt. Außerdem hat das Buch ein orangefarbenes Lesebändchen, dass man einsetzten kann, falls man das Buch einmal beiseite legen muss!! Die Autorin weiß, wovon sie schreibt, ist sie doch selber in London als Tochter einer jüdischen Mutter und eines palästinensischen Vaters geboren und genauso wie ihre Hauptfiguren hat sie in England und im nahen Osten gelebt. Deshalb durchzieht den ganzen Roman eine Sehnsucht nach Frieden und die Hoffnung, dass es vielleicht doch einmal möglich sein wird nicht mehr zu streiten. Jeder Krieg muss einmal zu Ende sein – so die Botschaft. Claire Hajaj hat auf jeden Fall einen Baustein zum Verständnis beider Seiten geschrieben. Ein großartiger Familienroman und eine ausgezeichnete Schilderung des Nahostkonfliktes. Dieser deutet sich bereits im Titel an, denn Ismael war ja der erstgeborne Sohn Abrahams, der zu Gunsten des zweitgeborenen Sohns Isaak verstoßen wurde. Ismael soll der Bibel nach der Stammvater der Muslime und Isaak der Gründer des Judentums sein. (Buch Genesis)

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