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Rezension zu
Für Glück ist es nie zu spät

Stöbern in Tagebüchern

Von: Bücher in meiner Hand
10.09.2021

Ein herbstliches, sehr schönes Cover ziert den neuen Roman von Heike Abidi, die mich bereits mit ihren Anna Paulsen-Romanen ("Liebe M.,..." und "Wirf dein Herz voraus...") begeistern konnte. Ich nehm es voraus: dasselbe gelang der Autorin mit "Für Glück ist es nie zu spät" erneut. Für einmal ist es kein aussergewöhnliches Thema (Amt für unzustellbare Post oder Hypochonderin Liane), sondern ein eigentlich allgemeines, fast alltägliches Thema mit dem sich Heike Abidi hier auseinandersetzt - zu dem sich wohl fast alle Leserinnen, die die 50 bereits überschritten haben, sicher auch schon einmal Gedanken gemacht oder gar gleich gehandelt haben, wie Abidis Protagonistin Johanna in diesem Roman. Nach dem Tod ihres Mannes fühlt sich Johanna frei, aber auch überfordert von der Situation. Alles steht ihr jetzt offen, sie kann so weiter machen wie bisher oder ein ganz neues Leben beginnen. Johannas frühere Freundin schickt ihr anstatt eine Trauerkarte ein Notizbuch, für sie eine klare Einladung Tagebuch zu schreiben wie früher. Johanna lässt darin ihr Leben Revue passieren und stöbert in ihren alten Tagebüchern. Besonders nachdem eines Tages der Makler vor der Türe steht und sich als Johannas Ex-Freund Henry entpuppt. Während die Protagonistin ihr Leben entrümpelt, lernen die Leserinnen durch die alten Tagebuch- und neuen Notizbucheinträge die sympathische Johanna immer besser kennen. Witzig sind vor allem die Szenen, als sie durch Henry auf die Idee kommt, ihre Ex-Freunde inkognito zu kontaktieren, um zu sehen, ob sie sich damals richtig entschieden hat. Viele weitere überraschende Begebenheiten machen den unterhaltenden Roman zu einem packenden Lesevergnügen. Die Geschichte ist wie das Cover thematisch herbstlich, denn die Protagonistin ist im besten Alter und kann nun über die in ihr in den letzten Jahren mit viel Herbstlaub bedeckten innerlichen Überzeugungen, Werte und Vorlieben winterlich ruhig und leise nachdenken, danach frühlingsmässig erwachen und sommerlich mit sonnigem Gemüt ihre Pläne ausführen und am Ende herbstlich ihre Ernte - ihr neues Leben und eigentlich ganz altes, nun aber innerlich wie äusserliches Ich - einfahren und geniessen. Mir hat "Für Glück ist es nie zu spät" sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist, wie von der Autorin gewohnt, humorvoll, locker leicht und zugleich sehr erdend. Fazit: Ein engagierter Roman über einen Neuanfang mit sympathischen Charakteren - toll erzählt. 5 Punkte.

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