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Rezension zu
Die nicht sterben

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Mystisch und magisch

Von: Fraedherike
16.06.2021

Nachdem sie ihr Kunststudium in Paris beendet hat, kehrt die junge Frau zurück in die Kleinstadt B. an der Grenze zu Transsilvanien. Im Haus ihrer Großtante Margot hat sie bereits in ihrer Kindheit die Ferien verbracht – doch damals herrschte die kommunistische Diktatur unter Ceausescus vor, nun ist das Dorf verstaubt, hat seine besten Zeiten hinter sich. Die junge Frau hat, abgesehen von ihrer Tante, wenigen Freundschaften und losen Fäden ihrer Familiengeschichte, nur noch Weniges, das sie mit B. verbindet. Als sie sich mit einigen Bewohnern des Dorfes aufmacht, ihre Familienkrypta zu besuchen, kommt es zu einem blutigen Vorfall: In der Krypta liegt ein ermordeter junger Mann auf dem Grab Vlad des Pfählers, im Volksmund als Dracula bekannt. Da wird ihr klar, dass auch in ihren Adern vampireskes Blut fließt und sie droht, sich zu verlieren. In ihrem Roman „Die nicht sterben“ verbindet die schweizerisch-rumänische Autorin Dana Grigorcea auf eindrucksvolle Art mystische mit historischen Elementen und verflicht diese raffinierten mit einer Analyse der neokapitalistischen Gesellschaft. Es ist sehr bezeichnend, auf welche Art der Bürgermeister aus dem grausamen Fund sofort medien- und tourismuswirksam Profit schlagen möchte, dabei einzig auf seinen Vorteil bedacht ist und das Leben der Einwohner auf den Kopf gestellt wird. Von Beginn an wurde ich von einer düsteren, geheimnisvollen, aber irgendwo auch wollig-warmen Atmosphäre ummantelt: Nicht zuletzt die persönliche Ansprache der Erzählerin, ihre leichte Verwirrtheit und die herzliche Art, all das Geschehen(d)e wiederzugeben, haben mir gut gefallen und ich fühlte mich angenehm umsorgt. Es war spürbar, wie viel Herzblut sie in die Erzählungen von Vlad dem Pfähler legt, den Bezugspunkten zu Graf Dracula und die Auswirkungen der Sagen auf die gegenwärtige Kultur und des Postkommunismus auf die Gesellschaft. Trotz dieser schaurigen, deftigen Themen ist der Schreibstil sehr locker, sinnlich, der Ausdruck und Aufbau unglaublich schön, mit leicht poetischen Einschlägen, immer wieder aufgelockert durch lustige popkulturelle Referenzen und unterschwelligen, feinen Spitzen gegen die Sensationslust und den Medienkonsum („Internethügel“). „Die nicht sterben“ ist eine mystische, fantastische und sprachlich herausragende Heldinnenreise einer jungen Frau auf den Spuren ihrer Familie, die sie vor ungeahnte Ausmaße stellt und vor die Herausforderung, ihr Gesicht und ihre Seele zu wahren. Ganz stark! Herzlichen Dank an das @bloggerportal, @penguin_verlag und @dana_grigorcea für das Rezensionsexemplar und diese wunderbare Reise!

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