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Rezension zu
Southern Gothic - Das Grauen wohnt nebenan

Mein erster Ausflug in den Horror: Genial, eklig, spannend und mit einer unterschwelligen Bedrohung, die für pure Anspannung sorgt.

Von: faanielibri
27.05.2021

War das genial. Was mit Erwartungen von etwas Grusel begonnen hat, endete als mein erster größerer Ausflug in den Horror. Und es gefiel mir total, auch wenn ich manchmal an meine Grenzen gestoßen bin. Eklige und ziemlich krasse Beschreibungen, ein wütend machendes Frauenbild und immer diese unterschwellige Bedrohung, die bei mir zu einer unglaublichen Anspannung während des Lesens geführt hat. Sowas hatte ich noch nie zuvor. ‚Southern Gothic‘ von Grady Hendrix ist anders und mitnichten leichte Kost. Aber der Hammer! Grady Hendrix hat einen tollen Schreibstil, sehr humorvoll, einnehmend und er schafft es mit Worten eine Stimmung zu kreieren, die mich schier an den Seiten kleben lässt. Oder angeekelt wegdrehen. Manchmal zumindest. Ja, ich bin beim Lesen teilweise an meine Grenzen gestoßen. Ich habe in diese Richtung noch nie etwas gelesen und dachte eigentlich, es wäre nichts für mich. Treue Festa-Leser werden bei diesem Buch nur müde lächeln, für mich war es schlichtweg eine Herausforderung. Und diese habe ich gemeistert. Und das mit Freude! Ich fand die Ausgangssituation schon so interessant. Ein Buchclub Ende der 1980er, der sich hauptsächlich True-Crime-Romanen widmet und der aus den typischen, braven Hausfrauen aus der Vorstadt besteht. Doch weit gefehlt. Denn wie vehement, kompromisslos und gründlich sie ihre Ziele verfolgen, um ihre Liebsten zu schützen, zeigt sich im Laufe der Geschichte. Neben der Bedrohung, die einige Figuren gespürt haben, war das schlimmste zu lesen, welchen Stellenwert Frauen zu dieser Zeit noch hatten. Womöglich haben sie einen Beruf aufgegeben, um eine Familie zu gründen, sich ganz dem Haushalt und der Kindererziehung zu widmen. Um dann von ihren Männern kurz gehalten zu werden, manipuliert, von den Freundinnen abgeschirmt, um eingeredet zu bekommen, sie wären ohne ihre Männer wenig bis gar nichts wert, dass man ihnen eh nichts glauben würde. Hier, eine Prozac. Das hat mich so schockiert und wütend gemacht, denn man sitzt als Leser*in vor dem Buch und fühlt sich dermaßen hilflos. Diese Rolle der Frau mag zu der Zeit nicht mehr überall geherrscht haben und es gibt mit Sicherheit immer noch Familien, in denen die Frauen eine untergeordnete Rolle spielen. Um es mal nett auszudrücken. Ein derartiges Frauenbild präsentiert zu bekommen, hat mir aber wieder einmal, wie weit es unsere Gesellschaft geschafft hat – und wieviel sie noch vor sich hat. Doch nun zur Story. Die war einfach nur krass. Spannend, überraschend, eklig, grauenvoll, bedrohlich. Der Hammer! Ich will gar nicht zu viel verraten, denn diese Geschichte muss von Anfang bis Ende wirken. Die Manipulationen, die Irreführungen, die Bedrohungen, das Grauen. Der Titel und der Klappentext mögen viel verraten, doch trotzdem konnte ich es kaum erwarten, herauszufinden, was vor sich geht. Und vor allem wie und wer und überhaupt. Ein Spannungsbogen deluxe, der mich atemlos durch die Seiten fliegen lässt. Selten habe ich eine Geschichte gelesen, die mich so mitgerissen hat, so beschäftigt hat, so lange nachgeklungen hat. Einfach, weil sie so anders ist, so grauenvoll und so genial. 5 Sterne.

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