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Rezension zu
Mittelgroßes Superglück

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Herzlich, emotional, wortwitzig und berührend! Ein wunderschöner Roman aus irischer Feder!

Von: Floh
05.06.2015

Hier bei diesem Buch, mit dem vielversprechenden Titel und dem bezaubernden Cover, wurde ich unaufhaltsam neugierig. Die irische Autorin Marian Keyes hat mit ihrem Titel "Mittelgroßes Superglück" und mit ihrer gewählten Thematik mein Interesse geweckt. Zudem fallen mir in der letzten Zeit irische Autoren und Autorinnen geradezu in die Arme. Hoch waren auch meine Erwartungen an diesen Roman einer irischen Schriftstellerin, und ich kann gerne behaupten, dass mich dieses Buch auf spezielle Weise berührt und bewegt hat, und durch seine Schwächen in der Umsetzung auch vor einer neuen Leseherausforderung gestellt hat. Ein Buch, dass auf eine ganz besondere Weise glücklich gestimmt. Eine perfekt abgestimmte und wohl dosierte Mischung aus Hoffnung, Angst, Leid, Stärke, Mut und Schicksal. Vereint zu einem bezaubernden Roman, der die Leser auf eine Reise eines ganzen Lebens entführt... aber auch seine Stolpersteine besitzt. Erschienen im Heyne Verlag (http://www.randomhouse.de/heyne/) Zum Inhalt: "Stell dir vor, du verlierst alles – zum Glück Um ein gutes Karma zu erlangen, lässt Stella einem protzigen Range Rover den Vortritt im Straßenverkehr. Es folgen: ein Unfall, Ehestreit und eine geheimnisvolle Krankheit, die Stella ein halbes Jahr lang komplett lähmt. Aber wie kann es sein, dass Stella nur wenig später eine glücklich verliebte Berühmtheit ist – und eine Neiderin hat, die ihr das Leben und die neue große Liebe stehlen will? Stella Sweeney ist eine ganz durchschnittliche 37-jährige Dublinerin mit einem einigermaßen nervigen Mann, zwei halbwüchsigen Kindern und einem unspektakulären Job im Beautysalon ihrer ehrgeizigen Schwester. Niemand, den man um sein Leben beneiden müsste. Aber dann passiert plötzlich etwas . . . Vielleicht weil Stella in der Hoffnung auf gutes Karma einem Range Rover im Straßenverkehr den Vortritt gelassen hat? Das Glück zeigt sich zunächst auf sehr merkwürdige Weise: Von einem Tag auf den anderen ist Stella von Kopf bis Fuß gelähmt. Eine seltene Krankheit hat ihre Nervenbahnen angegriffen, sie muss künstlich beatmet werden und ist im eigenen Körper eingesperrt. Die endlosen Tage im Krankenhaus sind grauenhaft. Bis auf die Zeiten, in denen ihr behandelnder Arzt, Dr. Mannix Taylor, bei ihr ist. Der Range-Rover-Fahrer. Der Mann, der das größte Glück in ihrem Leben bedeuten könnte. Ein so großes Glück, dass es andere neidisch macht . . ." Schreibstil: In den Medien und in der Presse wurde die mir bisher noch unbekannte Autorin Marian Keyes gerne mit großen Größen wie Jojo Moyes oder Cecilia Ahern verglichen, und hat sich bereits einen Rang in der Frauenromanwelt gesichert. Ich kenne bisher noch keine Bücher oder Romane dieser Autoren und kann daher keine Vergleiche ziehen. Dennoch habe ich schon einige Bücher anderer Genre irischer Schriftsteller gelesen und auch hier hat mich die Herkunft dieser Autorin sehr neugierig gemacht. Ich sollte vielleicht nochmals erwähnen, dass ich in der Regel gar keine Romanleserin bin und eher zu Krimi und Thriller tendiere. Doch nachdem ich zu diesem Buch die Lobeshymnen und auch die schöne Leseprobe genossen habe, wollte ich einmal etwas Neues wagen und habe mich voller Neugier für diesen Roman entschieden. Es hat sich definitiv gelohnt, denn ohne diesen besonderen Schreibstil der Autorin, wäre dieser Roman keine so bewegende Geschichte geworden. Die Autorin schreibt sehr nah und dennoch routiniert und nimmt den Leser vorwiegend in der ersten Buchhälfte mit auf ein spannendes, emotionales und wortgewandtes Abenteuer. . Sie findet wunderbare Worte, beschwört Emotionen herauf, behandelt eine sehr dramatische Thematik, die leider viel zu oft in unserer Gesellschaft und in den Familien durchlebt werden muss. Die Worte der Autorin berühren das Herz, muntern auf, sorgen für Schmunzler und Glück. Sie lässt all ihre Sensibilität durch ihre enorm gezeichneten Charaktere wirken und wahr werden. Marian Keyes klärt über die familiären Probleme und Ängste einer plötzlich schwer erkrankten und völlig gelähmten Mutter auf, sie verweist auf die Schwierigkeit einer solchen plötzlichen Wendung im Leben, glänzt hoffnungsvollen Worten und Passagen, spielt mit dem Schicksal, der Hoffnung und Mut. Und der Begegnung mit Mannix Taylor. Autorin Marian Keyes teilt ihren Roman in vier Blöcke, "Ich", "Er", "Sie" und noch mal "Ich". Der erste und letzte Abschnitt widmet sich ganz der Protagonistin Stella, die uns alles Geschehende aus der Ich-Perspektive schildert. "Er" befasst sich mit einem Wendepunkt im Leben von Stella. "Sie" ist die Nebenbuhlerin von Stella, die getrieben von Neid und Missgunst schwere Geschütze auffährt. Durch einen gekonnten Schachzug und schriftstellerisches Talent finden alle Handlungsstränge stets harmonisch zusammen, wobei es Unterschiede in der ersten und zweiten Romanhälfte gibt. Ganz gleich, diese gefühlvollen Worte der Autorin erzeugen Bilder, bieten größte Emotionsvielfalt, berührendes und großartiges Kopfkino. Marian Keyes teilt viele Hintergrundinformationen und fundiertes Wissen mit, erzeugt starke Gefühle, Entsetzen, Ungläubigkeit und Hoffnung. Der Leser befindet sich durch das schriftstellerische Geschick und dem enormen Herzblut der Autorin in einem Sog der Gefühle und wird mitten in die Welt der großen Romangefühle katapultiert. Leider, gerade durch die emotionale Dramaturgie und Zusammenwirken der Zufälle, wirkt dieser Roman stellenweise überladen oder gar aufgesetzt, um in anderen Passagen wieder ganz weich und sanft zu erscheinen. Die Autorin hat eine wundervolle Gratwanderung aus bitterer Realität und hoffnungsvollen Gedanken erschaffen, die die Leser ganz nahe an das Buch bindet und sie mitnimmt. Charaktere: Die Charaktere sind hier von ganz besonderer und gegensätzlicher Natur, genau wie die packenden Hürden und Schicksale, die sie erleben und durchlaufen. Das Kernstück eines jeden Romans. Wenn man sich mit den Charakteren anfreunden kann, sie intensiv erleben und begleiten kann, dann ist ein Roman gelungen und sorgt für wunderbare Leseerlebnisse. Wir begegnen hier sehr toll formulierten Protagonisten, die unterschiedlicher und dennoch gleicher nicht sein könnten. Es sind die geprägten Charaktere, aus Familie, Freunde, Liebsten und Nebenbuhler oder gar Neider. Jeder mit seiner eigenen und persönlichen Art, die Dinge und Momente zu meistern. Stellas Familie polarisiert durch Sympathie, durchgeknallten Ideen, unglaublicher Stärke und faszinierenden Humor, die aber einfach nur herzzerreißend liebevoll ist, aber auch gravierende Macken und Unzulänglichkeiten aufweist. Autorin Marian Keyes bringt besondere Charaktere aus Haupt- und Nebenrollen ins Geschehen und spielt mit ganz scharfen Charakterzügen, die diesen Roman prägen werden. Für Humor und Ruheoasen im Buch sorgen neben all der Turbulenzen auch ruhigere Momente aus Liebe, Zusammenhalt und Mitgefühl,, welches durch Familie und Freunde gemischt wird. Einen ganz hervorzuhebenden Part nimmt der Arzt Mannix Taylor in diesem Roman ein, denn dieser „Wegkreuzer“ wird Stellas gesamtes Leben und Weltbild verändern. Auch für die Leser ist Taylor eine gelungene Würze, denn die Thematik ist schwer genug und die erfrischenden Dialoge streicheln auch das Herz des Lesers. Und natürlich Stella – Dreh- und Angelpunkt dieser anrührenden und dennoch humorvollen Geschichte. Stella, die als Sinnbild jeder Durchschnittsfrau, ganz besondere Erfahrungen macht. Eine vom Schicksal Betroffene, die mit ihrem Schicksal und der Ausweglosigkeit der Diagnose umgehen muss. Man spürt in jeder Zeile, wie sehr Stella kämpft tapfer zu sein, doch auch sie als Mutter darf und kann sich manchmal einfach nur schwach zeigen und den Dingen ihren Lauf lassen. Die Geschichte handelt von Zusammenhalt, Freundschaft, Liebe, Neid, Intrigen und das große persönliche Glück. Dieses Wirken wird durch die Autorin stimmig und authentisch auf die Charaktere übertragen und ein Roman der Gefühlswelt entsteht. Meinung: "Das mittelgroße Superglück“. Dieser Titel deutet ja bereits darauf hin, dass sich Glück kaum messen lässt und von jedem anders empfunden wird. So gestaltet sich auch der Aufbau vom Roman. R beschert nicht das allergrößte Leseglück, sondern eher ein mittelgroßes Superglück. Der Roman zeigt sich in seinen ersten rund 350 Seiten absolut stark und unschlagbar facettenreich. Ein Leseglück der Extraklasse. Im späteren Verlauf ebbt diese Euphorie etwas ab, es tauchen Längen und Wiederholungen auf und das Geschehen zieht sich leider ein wenig in die Länge. Dennoch habe ich von Anfang bis Ende mit den Figuren und Persönlichkeiten im Buche gelitten, gehofft, geschmunzelt und gelacht. In dieser Geschichte dreht sich die Thematik um eine plötzliche Wendung im Leben, eine lähmende Krankheit, ein Schicksalsschlag, der aber auch unerwarteterweise ganz großes Glück mit sich bringt. Doch dies ist nicht einzig das, was dieses Buch zu diesem bewegenden Lesehighlight macht. Es ist der buhlende Part der Neider und Widersacher. Das Glück der Einen ist das Leid der Anderen. Ein Wechsel aus Vergangenheit, Lebenssinn, Freude und Rückblick, dann der Umgang mit dem Wissen, in seinem Körper gefangen zu sein, einen lieben Menschen so zu sehen, das Warten, die enormen Kräfte und unglaublichen Stärken, aber auch die Menschen, die sich wegdrehen, abwenden und einen allein lassen. Dieses Buch ist nicht nur einfach ein wunderbarer Roman, nein, dieses Buch ist eine große Reise, eine sagenhafte Metapher, ein Ritt zwischen den Emotionen und ein Lesevergnügen für jeden Romanliebhaber, Betroffenen oder neugierigen Leser. Die erzeugten Bilder und Gedanken hallen lange nach und ich bin sehr bewegt und zufrieden, auch wenn die zweite Hälfte stärende Mankos aufweist. In der zweiten Hälfte ließ meine Begeisterung und anfängliche Euphorie leider etwas nach. Es hat mir leider nicht gefallen, wie arg die Autorin vom Kern abweicht, sie schweift mal hier, mal dort ab und bringt so die Geschichte und die Spannung beinahe zum Erliegen. Ich habe mich irgendwann gelangweilt und war froh, als der Roman gegen Ende dann wieder an Fahrt aufnahm. Der Plot hat wirklich hohes Potenzial, um daraus eine richtig gute, emotionale, rührende Liebesgeschichte zu machen, doch das Einzige, was mich wirklich sehr überzeugen konnte, waren die ersten knapp 350 Seiten, die erste Hälfte, in der geschildert wurde, wie es zu dem Unfall kam und wie Stella an dieser ominösen Krankheit leidet und sie zu bekämpfen versucht. Die Autorin: „Marian Keyes, 1963 in Limerick geboren, wuchs in Dublin auf und jobbte nach dem Abbruch ihres Jurastudiums einige Jahre in London, bevor sie mit ihrem Debütroman "Wassermelone" einen phänomenalen Erfolg landete. Alle folgenden Romane wurden zu internationalen Bestsellern. Zuletzt bei Heyne erschienen: "Glücksfall".“ Pressestimme: "Marian Keyes wechselt nahtlos zwischen großartiger Komödie und echten Abgründen - brillant." (Quelle: Amazon; Zitat: The Irish Times) Cover: Das Cover ist wirklich ein Eyecatcher und hat meine Blicke direkt angezogen. Durch dieses Cover wurde ich erst auf dieses Buch aufmerksam. Es passt zum Inhalt und zum Leben der Charaktere. Das Buch ist sehr bunt, edel und hochwertig verarbeitet. Einfach stimmig. Fazit: Dieses über 600 Seiten starke Werk ist in der ersten Hälfte einfach nur bezaubernd und wundervoll. Im weiteren Verlauf lässt die Euphorie etwas nach und Längen müssen stellenweise erduldet werden, um dann ein tolles Ende genießen zu können. Ein Buch, wie der Titel es bezeichnet: Mittelgroßes Superglück!

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