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Rezension zu
Abschied von Hermine

Eine sachliche, dennoch liebevolle, humoristische Auseinandersetzung mit dem Zyklus des Lebens,Eine sachliche, liebevolle, humoristische Auseinandersetzung mit dem Zyklus des Lebens

Von: wort.bildung
22.05.2021

Wer Hermine ist, fragt ihr euch wahrscheinlich. Hermine ist ein Hamster. War ein Hamster. Naja, je nachdem, wie man es sieht. Ein eigensinniger, irgendwie wahnsinniger, aber liebenswerter Hamster jedenfalls, der diese Welt, das Diesseits also, früher verlassen hat als erwartet. Dessen Tod Jasmin Schreiber in eine unerwartet heftige Trauerphase gestürzt hat. Aber letztlich sterben wir doch alle - ob Mensch, Hamster oder Schmeißfliege. Und darum geht es in „Abschied von Hermine“. Am Beispiel ihres verstorbenen Hamsters zeigt die Autorin auf, wie das Leben, das Altern, das Sterben und der Tod funktionieren. Auf eine ganz sachliche, naturwissenschaftliche, dennoch liebevolle, an den richtigen Stellen humoristische Art und Weise geht die Biologin ebendiesen Dingen auf den Grund. Seziert den Kreislauf des Lebens. Angefangen beim Aufbau einer Zelle bis hin zum Verwesungsprozess zeigt sie auf, wie Leben entsteht, wie es fortschreitet und wie es endet. Dabei zieht sie immer wieder Beispiele aus dem Tierreich heran, die aufzeigen, wie unterschiedlich, aber auch wie ähnlich Lebenszyklen aussehen können. Auch wenn ich persönlich keine irrational schlimme Angst vor dem Sterben und dem Tod habe, hat mich dieses Buch versöhnlich gestimmt, beruhigt. Irgendwie gelingt es der Autorin, die Leser:innen in aller Zärtlichkeit an die Hand zu nehmen, durch den Kreislauf des Lebens zu begleiten, ohne sie dabei allzu sehr in Watte zu packen. Denn letztlich ist der Tod doch etwas ganz Natürliches, etwas Unvermeidbares sogar. Etwas, dem sich früher oder später jede:r von uns einmal stellen muss. Aus diesem Grund hat mir das Kapitel über das Trauern besonders gut gefallen. Denn mithilfe ihres persönlichen Erfahrungsschatzes ist Jasmin Schreiber ein sehr emphatischer, inklusiver Ansatz hinsichtlich dem Umgang mit Trauer gelungen. So wie sie beim Tod ihres Hamsters mehr Tränen vergossen hat als beim Tod ihrer Freundin, akzeptiere auch ich rückblickend die vielen Tränen über meinen verstorbenen Wellensittich Charlie. Denn Trauer ist ganz individuell. Meine Trauer gehört nur mir.

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