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Rezension zu
Farm der Tiere

Ein zeitloser Klassiker über die Mechanismen des Machtmissbrauchs

Von: eschenbuch
13.05.2021

Inhalt: Old Major, ein preisgekrönter Eber, ruft die Tiere der Herrenfarm zu einem Treffen zusammen. Er spüre, dass er nicht mehr lange Leben werde, weshalb er den Tieren seine Weisheiten weitergeben möchte. So habe er in seinem erfüllten Leben einiges über der Verhältnis von Mensch und Tier gelernt. Die Tiere seien unfrei und leben in elender Sklaverei; nur um für den Menschen zu produzieren, der nimmt, ohne selbst etwas zu erzeugen. Im Menschen liege der Grund für das Elend der Tiere, weshalb der Mensch gestürzt werden müsse. Kurz nach seiner Rede stirbt Old Major. Die Revolution beginnt nicht sofort, doch ihre Saat ist gelegt... Persönliche Meinung: "Farm der Tiere" ist nach "1984" das bekannteste Werk des englischen Schriftstellers George Orwell. Die handelnden Figuren sind die Nutztiere der Herrenfarm, die später in die Farm der Tiere umbenannt wird. Ihr tierischer Zug beschränkt sich allerdings eher auf ihr Äußeres: Die Tierfiguren werden anthropomorphisiert, wobei einzelnen Tieren eine bestimmte menschliche Eigenschaft (Eitelkeit, Sturheit, Arbeitsamkeit o.Ä.) zugeschrieben wird. Nur in einzelnen - ironisch kommentierten - Szenen scheint ihre tatsächliche Tiergestalt durch. "Farm der Tiere" kann als Parabel auf die Frühgeschichte der Sowjetunion bzw. den Aufstieg des Kommunismus/Sozialismus/Stalinismus gelesen werden. So spiegelt die Handlungsstruktur den Aufstieg Stalins wider und einzelne Tiere referieren auf historische (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung: zeitgenössische) Persönlichkeiten und Bevölkerungsgruppen. Gleichzeitig kann man "Farm der Tiere" allerdings auch von einer höheren - diktaturenübergeifenden - Warte aus betrachten: Jenseits aller Anspielungen auf die Sowjetunion ist "Farm der Tiere" eine politische Parabel, die diktatorische Strukturen (hier vor allem: Machtmissbrauch, Manipulation und Propaganda) aufdeckt. Außerdem ist "Farm der Tiere" durch Verweisstrukturen innerhalb der Handlung literarisch schön komponiert. Ergänzt wird "Farm der Tiere" in der Manesse-Ausgabe durch zwei Paratexte von G. Orwell und einem Nachwort von Eva Menasse. In "Die Pressefreiheit" kritisiert Orwell den von ihm beobachteten Umstand, dass die britische Presse hinsichtlich bestimmter Themen zu einer Selbstzensur neige. Im "Vorwort zur ukrainischen Ausgabe von ,Farm der Tiere'" stellt Orwell sich selbst auf eine ironisch-humoreske Art vor. Hieran knüpft das Nachwort von Eva Menasse an, indem sie detaillierter auf das Leben Orwells eingeht. Außerdem analysiert sie kurz die Parabelstruktur von "Farm der Tiere". Insgesamt ist "Farm der Tiere" ein bündiger Klassiker, dessen parabelhafte Thematisierung des politischen Inhalts eine zeitlose Relevanz besitzt.

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