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Rezension zu
Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep

Treffen sich fünf Darcys

Von: Tindaya
30.03.2021

Hallo allerseits! Wer mir jetzt schon ein bisschen folgt weiß, dass ich eine Schwäche für die Klassiker der Literatur habe. Egal ob es Austen, du Maurier, Doyle, Dürrenmatt oder Goethe sind, ich liebe es, in ihren Welten abzutauchen und dort die Luft einer anderen Zeit zu schnuppern. Wer würde nicht gerne mal mit Mr. Darcy tanzen, mit Maxim de Winter einen Tee trinken oder Sherlock Holmes in der Baker Street besuchen? Was, wenn es eine Welt geben würde, in der das möglich ist? Genau damit beschäftigt sich "Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep", doch die eigentliche Message dieses Buches geht noch deutlich tiefer. Zu aller erst muss man sagen, dass das Thema nicht neu ist. Charley hat die Fähigkeit, Figuren aus Büchern herbei zu lesen, etwas, was wir schon von Cornelia Funkes "Tintenherz"-Reihe kennen. Doch in diesem Buch wird das Ganze auf eine deutlich erwachsenere Ebene gehoben, vielleicht weil die Charaktere nun mal gerade aus erwachsenen Büchern stammen. Ich habe auf jeden Fall sehr gelacht, als es um die fünf Mr. Darcy ging, die alle doch ein bisschen unterschiedlich sind, je nach Interpretation der Leser. Die Geschichte ist nicht nur ein klassischer Weltrettungs-Plot, sondern auch ein Familiendrama, wo es darum geht, was Familie wirklich ist und wie weit man geht, um diese zu beschützen. Die Charaktere haben viel Tiefe, selbst die, die nicht im Mittelpunkt stehen. ich kann die Beweggründe eines Dorian Grey genauso verstehen, wie die des Hauptcharakters Robert Sutherland. Die ständigen Anspielungen auf verschiedene Werke von Dickens haben bei mir lediglich dafür gesorgt, dass ich unbedingt "David Copperfield" und "Große Erwartungen" lesen möchte (mein SuB weint leise). Obwohl es doch ziemlich Fantasy ist, fühlt sich dieses Buch kaum danach an, alles wirkt so realistisch, als ob es genau so auch wirklich passieren könnte. Die Twists in der Handlung wirken nicht konstruiert, sondern passen sich absolut stimmig ins Gesamtbild ein. Am Ende bleibt die Frage, was aus den ganzen lebendig gewordenen Buchcharakteren werden soll. Wie sollen sie in einer Welt leben, in die sie nicht so richtig gehören und die sie auch nicht unbedingt versteht? Eine Welt, für die sie genauso fremd sind und die sie vielleicht sogar fürchtet, immerhin haben ein paar von ihnen auch außergewöhnliche Fähigkeiten. Die Frage, wie wir mit dem Fremden umgehen, wird aufgeworfen, aktueller denn je. Folgen wir denen, die die Hassreden schwingen und das Unbekannte voller Angst zerstören möchten oder lassen wir uns von ihnen ihre Welt zeigen, die so voller Wunder sein kann? Alles in allem habe ich dieses Buch wirklich sehr genossen, ich konnte völlig abtauchen in diese Welt. Das mein Schlaf ein bisschen darunter gelitten hat, ist nicht weiter schlimm, denn ich habe das Gefühl, ein wirklich tolles und außergewöhnliches Buch gelesen zu haben, dass so viel mehr unter der Oberfläche verbirgt, als es zuerst den Anschein hat.

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