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Rezension zu
Das Licht ist hier viel heller

Über Liebe, über Hass, über Beziehungen, über Missbrauch

Von: Franziska_J
19.03.2021

„Erinnerst du dich, dass Worte scharf sein können wie Messer? Weißt du noch um ihre Macht, um diese Schlingen, die sich auf dich legen, mit Eisenspitzen, die dir die Haut aufbrechen und die Knochen?“ Ein Vater und seine Tochter, die voneinander entfremdet zwei völlig verschiedene Leben führen. Auf der einen Seite Maximilian Wenger, einst gefeierter Schriftsteller, der sich nach der Scheidung von seiner Frau und Mutter seiner Kinder nun in einer tiefen Schreib- und Existenzkrise befindet und auf der anderen Seite seine 17-jährige Tochter Zoey, die nicht nur mit den üblichen Problemen einer jungen Frau zu kämpfen hat, sondern die sich auch noch verzweifelt nach der Liebe ihrer Influencer-Mutter sehnt und die einfach nichts anzufangen weiß mit diesem depressiven Mann, der sich ihr Vater nennt. Dann tauchen bei Wenger plötzlich mehrere Briefe auf, die eigentlich an seinen Vormieter adressiert sind. Unabhängig voneinander beginnen Vater und Tochter diese Briefe einer misshandelten Frau zu lesen. Es sind berührende Briefe voller Liebe und Zuneigung, aber auch voller Hass, Schmerz und Abscheu. Sie lösen etwas aus bei Vater und Tochter und auf eine bizarre Art und Weise bringen sie die beider einander wieder näher. Mit Das Licht ist hier viel heller (jetzt im Penguin-Verlag als Taschenbuch erhältlich) hat Mareike Fallwickel einen sehr berührenden und aufwühlenden Roman über Liebe, Verlust, die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern und über die Rolle von Mann und Frau geschrieben. Wer Fallwickls Debütroman Dunkelgrün fast schwarz (2018) kennt, der ist bereits mit ihrem federleichten Schreibstil vertraut, der den Leser mühelos in die Erzählung hineinzieht und ihn bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt, der es aber doch schafft, sehr ernste Themen auch ernst zu behandeln. Der Ernst und auch die gesellschaftliche Relevanz dieses Romans liegt in der Verhandlung der Rolle von Mann und Frau und sexuellem Missbrauch. Der vom Leben irgendwie müde gewordene Autor Wenger steht dieser ganzen Thematik zunächst völlig ignorant gegenüber und hält das Thema wohl mehr für eine Art Modeerscheinung. Doch dann liest er eben jene Briefe, die ihm fälschlicherweise zugestellt wurden und erfährt schließlich, dass seiner eigene Tochter bei ihrem neuen Job als Fotoassistentin etwas zugestoßen ist... Ich habe selten ein Buch mit so faszinierenden Hauptcharakteren gelesen, die einerseits nicht unterschiedlicher sein könnten, sich aber andererseits auch so unglaublich ähnlich sind. Beide sind mit dem Leben, das sie leben unzufrieden und stehen ihrer Umwelt extrem kritisch gegenüber, sie stehen irgendwie außen vor, fühlen sich verloren und einsam, sehnen sich nach Liebe und können sie doch nicht zulassen. Und beide machen eine ganz erstaunliche Entwicklung durch. Zoey, die bisher alles getan hat, um von ihrer Mutter geliebt zu werden und selbst die schrecklichen Erlebnisse, die ihr widerfahren sind, stumm hingenommen hat, bricht plötzlich aus, um sich ihren eigenen Weg ins Leben zu suchen. Und der depressive Wenger, der sich völlig aufgegeben hatte und immer eher ein Mann der Worte war, lässt plötzlich Taten sprechen, als er erfährt, was seiner Tochter geschehen ist. Das Licht ist hier viel heller – ein berührender, ernster und spannender Roman, der niemanden kalt lässt und den man so schnell nicht mehr aus der Hand legt. Lest weiter unter: https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Das-Licht-ist-hier-viel-heller/Mareike-Fallwickl/Penguin/e575857.rhd

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