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Rezension zu
Die Hofgärtnerin − Frühlingsträume

Die Hofgärtnerin - Frühlingsträumr

Von: Rita Jörs
14.03.2021

Es fängt alles mit einem wunderschönen zweifarbigen Flieder an, den Marleene mit ihrem Vater gezogen hat. Marleene möchte gerne Gärtnerin werden. Ende des 19ten Jahrhunderts ist das für eine Frau aber so gut wie unmöglich. Frauen müssen heiraten, Kinder groß ziehen und den Haushalt erledigen. Für einen Beruf hält die Männerwelt sie schlichtweg für zu dumm. Allenfalls als Hilfsarbeiterin haben sie die Möglichkeit Geld zu verdienen, selbstverständlich wesentlich weniger als Männer. Marleene‘s Vater war bis zu seinem zu frühen Tod auch schon Gärtner in der Hofgärtnerei. So bewirbt sie sich 2 Mal auf eine Stelle als Lehrling dort, hat aber als Frau keine Chance. Als Marleene sich an ihrer Arbeitsstelle als Zimmermädchen den Übergriffen der Männer schutzlos ausgeliefert sieht, bewirbt sie sich ein weiteres Mal als Mann verkleidet und bekommt die Lehrstelle. Und somit beginnt für sie ein Traum wahr zu werden, der ihr viel abverlangt. Ihre Tarnung darf nicht auffliegen, sie muss zupacken wie ein Mann und sich der derben Späße ihrer Kollegen erwehren. Auch ihrer Cousine Frieda, mit der sie sich ein spartanisches Zimmer in einer Herberge teilt, sagt sie nichts von ihrer neuen Anstellung. Sie fühlt sich zum Ältesten Sohn der Hofgärtnerei hingezogen, der schnell ihr Geheimnis errät. Aber es gibt auch noch den jüngeren Sohn Julius, mit dem sie heimlich in einem Gewächshaus Rhododendren zieht, die Julius von einer Studienreise mitgebracht hat. Dann gibt es noch die verwöhnte Tochter Rosalie, mit der Marleene zusammen für eine kurze Zeit zur Schule ging. Ihr ist nicht zu trauen, aber Rosalie erkennt ihre verhasste Mitschülerin von damals in der Verkleidung als Lehrling vorerst nicht. Das Buch spielt in Oldenburg und wer sich im Ammerland etwas auskennt, weiß, das dort immer noch der Rhododendron in den Parkanlagen, Baumschulen und Gärtnereien die unangefochtene Hauptrolle spielt. Das Buch brilliert durch klare Struktur, kurze Kapitel und eine Erzählart, die einen daran hindert, das Buch aus der Hand zu legen. Spannend, feinfühlig und die Charaktere hervorragend aufgezeichnet, will man immer schneller erfahren, wie es weitergeht. Auch die Rezepte im Anhang für Flieder-Badeöl, Fliederzucker und andere Möglichkeiten mit Flieder umzugehen sind absolut erwähnenswert. Ich freue mich auf den zweiten Band.

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