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Rezension zu
Der Marsianer

Cast Away on Mars

Von: Michael Seiler
25.05.2015

Ridley Scott verfilmt dieses Buch. Lange Zeit das einzige, das mir zu Andy Weirs Debütroman einfiel. Wenn der Altmeister des modernen Science-Fiction-Films, der Klassiker wie Bladerunner oder Alien geschaffen hat, das Erstlingswerk eines noch relativ unbekannten Autors mit einem Star wie Matt Damon in der Hauptrolle umsetzt, dann muss es schon ein literarisches Ereignis sein. Tatsache. Andy Weir kommt nicht nur völlig ohne außerirdische Schleimmonster und Killerroboter aus, sondern nimmt den Leser auf eine der realistischsten Weltraumreisen der nahen Zukunft mit. Hauptprotagonist Mark Watney, seines Zeichens Botaniker, Ingenieur und Astronaut ist einer der Auserwählten, die den Mars betreten haben. Allerdings zog kurz nach der Ankunft seiner Mannschaft ein gewaltiger Sandsturm auf, der ihn von der Gruppe trennte und schwer verletzt zurückließ. Daraufhin wurde er für tot gehalten und von der Crew zurückgelassen. Zunächst kann er sich in die bereits aufgebaute Wohnkuppel retten, doch möglicherweise wird er der erste Mensch sein, der auf dem lebensfeindlichen roten Planeten stirbt. Nun benötigt er sein gesamtes Geschick, um nicht nur zu überleben, sondern auch um auf sich aufmerksam zu machen, denn die Erde und auch das rettende Raumschiff seiner Kollegen sind viele Millionen Kilometer entfernt. Das Buch wurde wiederholt als "Robinson Crusoe auf dem Mars" beschrieben. Es gibt tatsächlich Parallelen aber ebenso gewaltige Unterschiede. Der Mars ist keine Südseeinsel, wie Watney schon bald feststellen muss. Die portionierten Vorräte reichen nur eine bestimmte Zeit und auch die lebenserhaltende Technik ist nicht für die Ewigkeit gebaut. Um möglichst lange überleben zu können, muss er seine Nahrungsmitteln vermehren und einige Umbauten vornehmen, die auch die Verwendung von Klebeband (!) nicht ausschließen. Glücklicherweise ist er dank seiner Qualifikationen zu vielen dieser Dinge in der Lage. Wenn da nur nicht der Mars und seine unberechenbaren Launen wären. Auch Andy Weirs Qualifikationen machen dieses Buch zu dem, was es ist. Als hauptberuflicher Softwareentwickler und großer Raumfahrt-Fan bringt er sämtliches Fachwissen mit, um einen plausiblen Hintergrund für Watneys Vorgehen und die Marsmissionen der nahen Zukunft zu liefern. Viele der beschriebenen Technologien und Vorgehensweisen existieren bereits, im Prinzip muss nur noch der Ionenantrieb für Marsraumschiffe erfunden werden und die Reise kann beginnen. Zahlreiche Parallelen zu den ersten Mondlandungen zeigen, wie schwierig das Leben und Arbeiten auf einem Himmelskörper ohne nützliche Atmosphäre ist. Der leidgeplagte Astronaut muss sich schon beinahe paranoid um alle ihn umgebenden Systeme kümmern, um nicht als gefriergetrocknete Mumie in einem Hightech-Zelt zu enden. meine persönlichen SF-Favoriten Man glaubt es kaum, aber selbst die detaillierte Beschreibung der von ihm durchgeführten chemischen Reaktionen und Programmierversuche liest sich spannender als jeder Dan-Brown-Mysterythriller, da Watney den Leser vorher per Logbucheintrag darüber informiert, was dabei alles schiefgehen und in die Luft fliegen kann. Man bibbert permanent mit und muss einfach die nächste Seite aufschlagen um zu erfahren ob es funktioniert oder was diesesmal schiefgelaufen ist. Die meisten Kapitel sind durch die beschriebenen Logbucheinträge recht kurz, so dass man das Buch im Prinzip auch gut "für zwischendurch" mal lesen kann, aber in Wirklichkeit will man so schnell wie möglich wissen wie es weitergeht. Es bleibt außerdem nicht durchweg bei Watneys Ich-Erzähler-Perspektive, immer wieder behandeln ganze Kapitel wie seine Kollegen auf der Erde und im Weltraum mit der Situation umgehen. Die Entstehungsgeschichte des Buches liest sich übrigens ähnlich spannend und filmreif wie das Buch selbst: Weir verfasste den Roman in seiner Freizeit, bot das Manuskript diversen Verlagen an, die es jedoch sämtlich ablehnten. Daraufhin veröffentlichte er es im Selbstverlag kostenlos auf seiner Website und später auch als E-Book, woraufhin ihn seine Leser schon bald in die Bestsellerlisten beförderten. Wenig später meldete sich dann doch ein Verlag und der Welt- oder Marseroberung stand nichts mehr im Weg. Nicht zu unrecht. Das Buch ist unverschämt spannend, eine glaubwürdige Zukunftsvision und wird seine Spuren hinterlassen. Möge der Film bald folgen! Im Herbst erscheint "Der Marsianer" übrigens bereits im schicken Filmdesign als Taschenbuch im selben Verlag. "Eine lächerliche Abfolge von Ereignissen führte dazu, dass ich fast gestorben wäre, und eine noch wahnwitzigere Serie von Ereignissen ließ mich überleben."* [Mark Watney] Seitenzahl: 508 Format: 13,5 x 20,7 cm Verlag: Heyne

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