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Rezension zu
Ein verheißenes Land

starker erster Teil, teilweise mit Längen

Von: marvellous.books
01.02.2021

Ich mag die Obama’s ja sowieso sehr. 2018 habe ich #becoming von Michelle Obama schon extrem genossen, daher war, als dann Ende letzten Jahres die Memoiren ihres Präsidentengatten erschienen sind, ganz klar: das muss ich lesen (bzw. hören). Gerade zu Zeiten von Trump und Co., sind mir die 8 Jahre, in denen Obama Präsident war, als nahezu idyllisch in Erinnerung, damals, als die Welt noch in Ordnung war und alles immer konstant vorwärts ging. Erster schwarze Präsident, weniger Rassismus, mehr Krankenvorsorge, solche grundsätzlichen Hoffnungen schienen mir damals noch in greifbarer Nähe. Vier Jahre später, so scheint es mir, ist die Welt ein ungleich dunklerer Ort geworden. Aber zurück zu Obama: eins habe ich nie richtig verstanden, und zwar, warum die Amerikaner ihren Überfliegerpräsidenten gar nicht so gern hatten, ihn viel kritisierten, nur knapp zu einer zweiten Amtszeit wählten. Ich hätte es mir denken können: weil die Amerikaner stur sind und durchaus auch ein wenig dumm, so schlimm es sich auch anhört. Weil ihre Medienberichtserstattung auch damals schon von Fake News geprägt war und dieses duales System in der Politik einfach niemandem weiterhilft, weil es aufgrund dessen in der Politik weniger um Inhalte, sondern vor allem um Parteizugehörigkeit geht. Grundsätzlich wird das, was die Opposition will, blockiert. Zusammenarbeit ist schwierig, nicht zuletzt, weil Intrigen grassieren und Wortzusagen wenig wert sind. Natürlich hat Obama auch nicht alles richtig gemacht, und durchaus gibt es Kritikpunkte an seiner Politik, die ich vorher noch nicht hatte oder die sich vertieft haben (bspw. an seiner Außenpolitik). Aber es waren vor allem Themen, wie seine Kritik an der Polizei (im Umgang mit PoC) oder Obamacare, die ihm zum Stolperstein wurden – bei denen ich voll und ganz auf seiner Seite war. Wie kann man ein vorherrschendes System verteidigen, bei dem die Gesundheitsversorgung des eigenen Landes schlechter ist, und dabei mehr kostet, wie in europäischen Ländern? Neben der Politik erfahren wir auch mehr zu seinem Werdegang, seinen Umgang mit Michelle und den Kindern, und die Privatperson Barack. Es waren die kleinen, humorvollen Anekdoten am Rande, die mir das Gefühl gaben, dabei gewesen zu sein, und die die teilweise trockenen Themen mit Leben füllten. Mit seinen 38h bzw. über 1000 Seiten gibt es aber natürlich auch Längen, ganz klar – für mich vor allem im gefühlt nie endenden, eintönigen Wahlkampf. Trotzdem freue ich mich auf die Fortsetzung und werde sie ganz sicher lesen.

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