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Rezension zu
Der Marsianer

Der Marsianer von Andy Weir

Von: Sanne
23.05.2015

Vorab Wie ich so oft betone: Ich bin, was Science Fiction angeht, noch sehr naiv und unerfahren. Alles, was ich bisher aus diesem Bereich kenne sind Utopien und Dystopien. Dennoch hat mich nicht nur die Aufmerksamkeit neugierig gemacht, die das Buch anscheinend von allen Seien auf sich zieht - denn eine Verfilmung ist längst in Arbeit - sondern auch die Handlung. Ein Astronaut, der sich alle durch einen Wüstenplaneten schlagen muss? Ich bin dabei! Raumfahrten fand ich schon immer faszinierend und spätestens seitdem ich Interstellar von Christopher Nolan letztes Jahr im Dezember gesehen habe war ich überzeugt und musste deshalb bei diesem Buch zuschlagen. Meinung Am Anfang wird gar nicht lange gefackelt. Die Handlung setzt an als Mark Watney, unser Held dieser Geschichte, aufwacht und feststellt, dass er alleine auf dem Planeten ist. Mithilfe eines Tagebuchs führt er den Leser, den er auch direkt anspricht, durch seinen Aufenthalt auf dem Mars und unterhaltet diesen nicht nur durch seine Vorgehensweise zum Überleben, sondern mit einem trockenen Galgenhumor - der mich am Anfang ein wenig irritiert hat. Das kann vielleicht teilweise an Andy Weirs Schreibstil liegen, an den ich mich erst einmal gewöhnen musste. Er schreibt sehr direkt und ohne große Schmückungen, was bei dem Inhalt auch nur angebracht vorkam, denn es wird sehr viel mit technischen und wissenschaftlichen Details herumgeworfen, an die man sich auch erst einmal anpassen muss, vor allem wenn man - wie ich - nicht großartig bewandert in Physik und Chemie ist. Das stellte sich jedoch nicht als Problem dar, denn Mark beschreibt seine Handlungen so, dass auch ein "Normalo" - lies: kein NASA Spezialist - diese gut nachvollziehen kann und nebenbei ein bisschen mehr über Physik lernt. Zum Beispiel finde ich es ziemlich faszinierend und interessant zu wissen, dass man von Treibstoff Wasser gewinnen kann. (Verzeiht mir, wenn das sehr offensichtlich sein sollte. Leider war mein Physik Unterricht in der Schule für den Müll.) Marks Tagebucheinträge sind jedoch nicht die einzigen Perspektiven, die der Leser bekommt. Hin und wieder shiftet die Handlung zurück auf die Erde. Zum ersten Mal passiert es, als die NASA herausfindet, dass Mark noch am Leben ist und ab da kommt auch der Stein allmählich ins Rollen. Besonders informative Einblicke bekommt man von Dr. Venkat Kapoor, der Leiter der Mars Mission. Hierbei handelt es sich jedoch nur um einen personalen Erzähler, während Mark auf dem Mars in der Ich-Perspektive von seinen Abenteuern erzählt. Jedoch gibt es noch eine dritte Perspektive, die vor allem zum Einsatz kommt, um Spannung zu erzeugen: Der allwissende Erzähler setzt ein um Ereignisse zu beschreiben, die von den anderen Figuren noch nicht beobachtet werden können, bzw. sie passieren während die Figuren es nicht merken. Diese Perspektive fand ich eine sehr gute Idee von Weir, weil sie noch einmal die Spannung ein wenig aufgedreht hat. Man hatte beim Lesen das Gefühl, man würde ein wenig "wegzoomen", wie in einem Film, wenn die Kamera auf Dinge zeigt, die den Stein ins Rollen bringen und mit denen die Figuren sich auseinandersetzen müssen - aber meistens können sie das erst, wenn der Stein ein wenig zu weit gerollt ist... Tatsächlich erinnert diese Geschichte an den Film Cast Away mit Tom Hanks und das ist auch gar nicht überraschend. Mark strandet nicht auf einer einsamen Insel, sondern auf einem einsamen Planeten. Er muss auf eigene Faust überleben und um das Überleben kämpfen. Es handelt sich hierbei um eine klassische Robinsonade, nur eine aus dem 21. Jahrhundert. Einzigartig macht dieses Buch nicht zwangsläufig die Genialität - auch wenn dieses Buch, soweit ich beurteilen kann, wirklich genial und wunderbar recherchiert ist - sondern Mark Watneys Persönlichkeit. Humorvoll schildert er seine Marstage, auch Sol genannt, und bleibt dabei ein ungebrochener Optimist, der sich seine Späßchen erlaubt, trotz der konstanten Bedrohung um ihn herum. Aber, um ganz ehrlich zu sein: Mein braucht diesen Optimismus und diesen Witz, um so etwas zu überleben. Ich war teilweise erstaunt, dass Mark seinen Mut nie verloren hat und sich nicht unterkriegen ließ. So bleibt es spannend von Seite zur Seite und teilweise konnte ich das Buch auch gar nicht aus der Hand legen, und musste mich zwingen nicht ungeduldig weiterzublättern, nur um zu sehen, ob Mark dieses Hindernis auch tatsächlich übersteht. Das Buch weist nur geringe Mängel auf. Was Logik angeht, kann ich natürlich nichts sagen, da ist Andy Weir als Computerspezialist und Hobbyphysiker sicher mehr zu zu glauben als mir, aber erzählerisch gab es ein paar Ungereimtheiten, die vor allem dadurch zustande kamen, weil in der Perspektive und auch in der Zeit zwischendurch gewechselt wurde. Es kann natürlich sein, dass ich an diesen Stellen nicht ganz aufmerksam gewesen bin und etwas übersehen habe, oder vielleicht lag es auch an der Übersetzung - jedoch waren das auch nur kurze Momente, die dem Tempo keinesfalls geschadet haben. An dieser Stelle ein großes Lob an Weir, weil er das Erzähltempo bis zum Ende durchgehalten hat, ohne zu hastig zu werden, wie man es vielleicht von dem ein oder anderen Autoren kennt. Alles in allem bin ich sehr glücklich mit meinem ersten Science Fiction Ausflug. Der Marsianer ist ein mitreißendes Abenteuer mit Witz und Spannung, das ich nur empfehlen kann! Ich bin sehr neugierig auf die Verfilmung, auch wenn ich mir nicht sicher bin wie sie den Charakter des Buches an sich, der auch die ganze Geschichte ausmacht, darin verarbeiten wollen - schließlich redet Mark nicht sehr viel solange er alleine auf dem Mars ist, und dem Leser wurden nur seine Gedanken mitgeteilt. Von mir gibt es fünf Sterne. Also ab in den Buchhandel und zugreifen!

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