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Rezension zu
Die Spur des Schweigens

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Last der Vergangenheit

Von: Barbaras Bücherbox
27.12.2020

Julia Feldmann hat ihr Leben eher schlecht als recht im Griff. Als freie Journalistin hangelt sie sich von einem Job zum nächsten, immer mit der Hoffnung auf den einen großen Coup. Als sie den Auftrag erhält, der angeblich regelmäßigen Belästigung von Frauen in einem angesehenen Forschungsinstitut nachzugehen, ist sie anfangs wenig begeistert. Was ist schon ein derber Spruch und ein wenig anzügliches Flirten? Doch da ihr vor dreizehn Jahren verschwundener Bruder Robert damals an dem betroffenen Institut gearbeitet hat, nimmt sie den Auftrag an. Dass viel mehr hinter dem „Flirten“ steckt, wird Julia erst klar, als eine Frau nach der anderen ihr Schweigen bricht. Immer tiefer versinkt Julia in einem Sumpf aus Belästigungen, Verleumdungen, geistigem Diebstahl und zerstörter Existenzen – und in der dräuenden Erkenntnis, dass ihr Bruder Robert vielleicht in all diesem Chaos eine Rolle gespielt hat. Das Buch habe ich durch Zufall bei @erlesenes.zerlesenes entdeckt und andernfalls hätte ich es wohl niemals zur Hand genommen. Denn sowohl Cover als auch Klappentext waren zu vage, um mich anzusprechen. Doch hinter dem unscheinbaren Äußeren, versteckt sich eine richtige Bombe von Buch. Amelie Fried schaffte es, mich ab der ersten Seite zu fesseln. Wo man eine trockene Moral-Geschichte erwartet, erhält man stattdessen eine derart spannende Lektüre, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Natürlich nimmt den größten Teil die Geschichte der sexuellen Belästigung, der Benachteiligung von Frauen in wissenschaftlichen (oder sonstigen) Konzernen ein, doch auch Julias Vergangenheit und Robert Verschwinden spielen eine große Rolle und sorgen so für einen enormen Spannungsbogen. Der lockere und sogartige Schreibstil tut da sein Übriges und hat mich damit mit seinem Gesamtpaket absolut überrascht. Eine spannende Geschichte mit einer wichtigen Message und ein Buch, das einem immer wieder den Spiegel vorhält, es dabei aber fast immer schafft, dies ohne moralische Überheblichkeit zu tun. Absolute Empfehlung!

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