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Rezension zu
Dunkelsprung

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein bisschen zu überladen

Von: Camillex
21.05.2015

Die Charaktere: Julius Birdwill ist zunächst ein ruhiger Typ, der seine Flöhe und den Flohzirkus über alles liebt, und sich nach einer turbulenten Einbrecher-Phase, die ihm gar nicht lag, mittlerweile als Goldschmied etabliert hat. Im Laufe der Geschichte wird er seinen Flöhen immer ähnlicher, "sprunghaft", lichtscheu - und gierig nach Blut. Elizabeth Thorn, die sich als Julius' Verbündete entpuppt, ist ein magisches Wesen mit Hörnern, das aus ihrer Gefangenschaft bei einem Schausteller fliehen konnte. Sie will Julius nicht nur mit seinen Flöhen und der Befreiung der Meerjungfrau helfen, sondern erwartet auch eine Gegenleistung und hat ihre ganz eigenen Gründe für die Rettungsaktion. Der Privatdetektiv Frank Green hat schon einiges erlebt, kann sich jedoch an nichts davon erinnern. Nach jedem Auftrag begibt er sich in Aulischs Vergessenspraxis und lässt sich seine Erinnerungen herauspendeln. Jedoch leidet er auch noch an einigen anderen unerfreulichen Problemen. Er sieht Dinge, die nicht da sind, beispielsweise einen nervigen schwarz-weißen Schmetterling. Außerdem scheint er eine zweite Persönlichkeit zu haben, Samuel Black, der miese Geschäfte treibt. Ganz erfolgreich lässt sich dieser Teil seines Ichs nicht so einfach auslöschen. Spätestens, als ihn zwei wütende "Kollegen" in seinem Büro bedrohen und fesseln, muss er sich seiner Schizophrenie stellen. Meinung: Die Einleitung ließ mich gleich in eine phantastische Welt voller Wunder und erstaunlicher Fabelwesen eintauchen. Aber leider ging dieser anfängliche Zauber schnell flöten. Zu viele Charaktere traten auf, zu viele Handlungsstränge ergaben sich. Neben den oben genannten Hauptcharakteren Julius, Elizabeth und Frank Green kamen für meinen Geschmack noch zu viele andere vor. Nicht nur die diversen Fabelwesen, von denen manche wichtigere, manche unwichtige Rollen gespielt haben, sondern auch noch Rose, die diese wohl ursprünglich entdeckt hat und nun in Sicherheit bringen möchte. Für mich war es lange Zeit schwer, mich festzulegen, welche Charaktere nun wirklich wichtig sind. Es wird sehr oft von einem Handlungsstrang zum anderen gesprungen, bevor ich mir die Charaktere überhaupt irgendwie verinnerlicht habe. Erst im Nachhinein habe ich irgendwie erkennen können, wie alles zusammenhängt. Während des Lesen wusste ich manchmal gar nicht, was passiert und was Person soundso jetzt mit diesem und jenem zu tun hat. Vor allem Greens zweite Persönlichkeit war dann vielleicht etwas zu viel des Guten. Nochmal einen komplett anderen Handlungsstrang einzufügen, der aber nicht komplett weiterverfolgt wird, wäre nicht nötig gewesen. Grundsätzlich ist die Idee zwar interessant, verwirrt mich aber eher. Dadurch tauchen einfach nochmal mehr Personen auf, die ich nicht richtig einordnen kann. Grundsätzlich ist die Geschichte bildhaft und lebendig geschrieben, phantasievoll, es gab keine Längen, es ist immer etwas passiert, aber für meinen Geschmack einfach zu viel. Man kam in Kontakt mit vielen faszinierenden Wesen und auch das Flohzirkus-Thema war nicht ganz uninteressant. Durch die vielen verschiedenen Elemente ist der rote Faden jedoch verloren gegangen, manchmal kam ich mir wie im totalen Chaos vor. Das Ende hat mich letztendlich auch nicht so richtig überzeugt. Ein bisschen weniger von allem wäre hier nicht verkehrt gewesen. Insgesamt ist der Roman sehr dicht gepackt. Fazit: "Dunkelsprung" ist ein sehr phantasievoller, charmant geschriebener Roman, der jedoch ein bisschen arg überladen wirkt. Mit einer recht langen Eingewöhnungszeit konnte ich in eine wunderbare Welt eintauchen, aber während dem Lesen fühlte ich mich von so vielen verschiedenen Eindrücken, Handlungssträngen und Personen regelrecht erschlagen. Der Zauber ging durch meine Ratlosigkeit ein bisschen verloren. Im Nachhinein fügt sich das Bild aber einigermaßen gut zusammen und ich bin doch froh darüber, so viele interessante Charaktere kennengelernt zu haben. Als ich einigermaßen mit allem klar kam, war das Buch dann aber leider schon wieder zu Ende.

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