Rezension zu
Das Flüstern der Bäume
Verzweigte Familiengeschichte(n)
Von: JuleIn dem fast schon dystopisch anmutendem Roman wird dem Leser eine Zukunft "nach dem Welken" der größten Wälder der Erde vor Augen geführt, wo reiche Pilger die letzten Baumbestände aufsuchen und bestaunen. Das alles ist in der nicht allzu fernen Zukunft im Jahr 2038. Von diesem Jahr aus bekommt man eine wahnsinnig verzweigte Familiengeschichte erzählt, die zurückgeht bis 1908. Anfangs versucht man sich durch die Namen und Daten durchzukämpfen, die auf einen einprasseln, was recht ermüdend sein kann. Es wird auch nicht aus einer Perspektive erzählt, sondern aus mindestens sechs (Jake, Willow, Liam, Everett, Harris, Harvey,...). Aber als ich mal die verzwickten Beziehungen der Personen zueinander durchschaut hatte, fieberte ich vor allem mit Everett mit. Immer wieder treten unerwartete Twists auf, was ziemlich lesenswert ist. Gerade die Zeit von 1908 bis zur Mitte des Jahrhunderts ist am ansprechendsten, weil dort auch schon ein Ausblick auf die verheerende Zukunft ohne Wälder gegeben wird und ebenso zwei Extreme des menschlichen Umgangs mit dem Gut Holz. Die dendrologischen Aspekte kann ich als Laie aber nur vage zur Kenntnis nehmen. Manche radikalen Ansichten gegen Ende des Jahrhunderts und auch die der (scheinbaren) Protagonistin Jake teile ich nicht und heiße ich auch nicht gut. Ebenso versinken viele der Personen im Drogensumpf, um Verlust und Ausweglosigkeit zu entgehen. Zur besseren Orientierung hätte öfters mal ein Datum stehen können.
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