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Rezension zu
Die Spur des Schweigens

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

MeToo bleibt aktuell

Von: Ulrike
02.10.2020

Auf der Suche nach einer interessanten Story stößt die chaotische, abgebrannte Journalistin Julia auf einen Hinweis, dass es im angesehenen Johannes-Löwe-Institut zu sexuellen Übergriffen kam. Eigentlich kann Julia mit der #MeToo-Bewegung wenig anfangen. Doch die Tatsache, dass ihr jüngerer Bruder Robert genau an diesem Forschungsinstitut arbeitete, bevor er vor 12 Jahren in Norwegen spurlos verschwand, macht sie neugierig. Als es Julia bei ihren Recherchen gelingt, die Mauer des Schweigens zu durchbrechen, bekommt sie einen Eindruck davon, wie die perfiden Mechanismen von Machtmissbrauch und sexueller Nötigung funktionieren. Zunehmend hat sie den Eindruck, dass Roberts Verschwinden in Zusammenhang mit dem Selbstmord einer jungen Chinesin steht, die im Institut sexuell belästigt wurde. Während Julia nun auch Roberts Spuren verfolgt, erkennt sie, dass sie das Verschwinden des Bruders und das dadurch ausgelöste Zerbrechen der Familie nie richtig bewältigt hat. Je weiter ihre Story voranschreitet, desto deutlich erfährt Julia, wie sie selbst unter Druck gerät und wie hoch der Preis für die Wahrheit ist. Der Roman verarbeitet das aktuelle Thema zu einer spannenden, aufrüttelnden Geschichte mit ein paar Nebenhandlungen, in die einige andere Aspekte von Julias Leben einfließen – Demenz, Wohnungsnot, familiäre Konstellationen, Beziehungsangst. Das Ganze liest sich leicht, die Sprache ist einfach, die Handlung plausibel und sehr packend. Prima Unterhaltung, die ohne erhobenen Zeigefinger für eine wichtige gesellschaftliche Problematik sensibilisiert.

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