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Rezension zu
Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre

Bewegender Roman aus dem österreichischen Kaiserreich

Von: Susanne Edelmann
27.09.2020

„Bewegte Jahre“ ist der Auftakt zu einer Trilogie, die im österreichischen Kaiserreich im späten 19. Jahrhundert spielt. Protagonistin ist die fiktive Sophie von Werdenfels, eine Tochter aus gutem, aber strengem Hause, die sich am liebsten im Wiener Kaffeehaus ihres Onkels aufhält. Ihre beste Freundin ist die Baroness Mary Vetsera, die heimlich für den Kronprinz Rudolf, den Sohn von Kaiser Franz Joseph I und Kaiserin Elisabeth (Sisi), schwärmt. Allerdings ist Rudolf verheiratet, wenngleich sehr unglücklich, und außerdem alles andere als ein Kostverächter. Für Mary, ein junges Mädchen aus adligem Hause, ist eine Affäre mit dem Kronprinzen undenkbar. Und dennoch setzt sie alles daran, ihm persönlich zu begegnen. Sophie versucht alles, um Mary von ihrer Schwärmerei abzubringen. Unterstützung erhält sie dabei von Rudolfs bestem Freund Richard von Löwenstein, das Kaffeehaus wird zum Ort ihrer konspirativen Treffen. Dabei verlieben Sophie und Richard sich ineinander, doch auch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern. Und es glückt ihnen auch nicht, die Tragödie zu verhindern. Denn tatsächlich hat Kronprinz Rudolf sich 1889 in Mayerling das Leben genommen und dabei die blutjunge Mary Vetsera mit in den Tod genommen. Damit hat er die naive Schwärmerei des jungen Mädchens auf fatale Weise ausgenutzt. Für die Autorin, die früher als klinische Psychologin tätig war und sich mittlerweile unter ihrem echten Namen Marita Spang und mit ihrem Pseudonym Marie Lacrosse einen hervorragenden Ruf als Autorin historischer Romane erworben hat, war diese bis heute nicht ganz geklärte „Affäre von Mayerling“ ein hervorragender Stoff für eine höchst spannende Geschichte, in der sie geschickt die historischen Ereignisse mit einigen wenigen fiktiven Figuren verbindet. Durch Sophie und Richard erhält der Leser einen guten Einblick in die Gefühlswelt von Mary und Rudolf. Vor allem den Kronprinzen lernt man als einen ambitionierten, aber zutiefst unglücklichen Menschen kennen, der sich vergeblich nach der Liebe und Anerkennung seiner Eltern sehnt und mit seinen reformerischen Ideen meist auf Ablehnung stößt. Mary hingegen erweckte in mir eher den Eindruck einer verzogenen, naiven und weltfremden Göre, wobei das zum Teil natürlich auch der damaligen Erziehung von adligen jungen Mädchen geschuldet war. Ganz nebenbei erfährt man nämlich in diesem Roman auch sehr viel über das Leben der sogenannten besseren Gesellschaft zur Zeit der Habsburger und auch die große Politik, insbesondere die Beziehung des Habsburger-Reiches zu Preußen, kommt nicht zu kurz. Vor allem aber hat es mir Sophie angetan, eine durch und durch liebenswerte und sympathische Protagonistin, mit der ich von Anfang an mitfühlen konnte – und mitleiden, denn dazu gibt es leider Anlass genug in der Geschichte. Und in dem schönen Kaffeehaus ihres Onkels, dem fiktiven Café Prinzess, wäre ich nur allzu gerne einmal Gast und würde dort die berühmte Mokkaprinzentorte kosten. Alles in allem war dies eine ganz wunderbare, trotz ihres Umfangs sehr kurzweilige Geschichte, die ich regelrecht verschlungen habe. Genauso interessant war übrigens auch das Nachwort der Autorin, in dem sie sehr anschaulich von ihren Recherchen erzählt. Nun muss ich mich leider bis April 2021 gedulden, denn dann erscheint der zweite Band „Falscher Glanz“, der dritte und letzte Teil „Geheime Wünsche“ soll im Oktober 2021 folgen.

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