Rezension zu
Der rote Apfel
zurückhaltend, aber spannend
Von: ina-introvertIch finde, das beschriebene Szenarium klingt überaus ansprechend: ein interessanter Spielort, ein geheimnisvoller Serienmörder, ein seltsamer roter Apfel und eine toughe, junge Psychologin. Leider konnte mich die Geschichte nicht überzeugen. Die Charaktere sind mir viel zu weich gezeichnet gewesen: Sonkyong ist angeblich Psychologin und Expertin auf diesem Gebiet, doch kann sie die einfachsten Zusammenhänge nicht richtig deuten und muss sich von einer guten Freundin bei den offensichtlichsten Dingen beraten lassen. Die Beziehung zwischen Sonkyong und ihrem Mann ist fragwürdig: Ich konnte keinen glaubwürdigen Anhaltspunkt finden, dass die beiden eine ernstzunehmende Ehe führen. Da wäre ja auch noch der Serienmörder: Auch er ist leicht zu durchschauen, überhaupt nicht vielschichtig und leider ein Klischee. Leitgedanke des Buches ist die Frage danach, wie aus einem Mörder ein Mörder wird. Ist das eine angeborene Eigenschaft? Ein Gen? Oder doch leidvolle Erfahrungen in der Kindheit? Ich kann mir vorstellen, dass sich die Zeichnung der Charaktere stark an der koreanischen Kultur orientiert. Natürlich möchte ich hier keine asiatischen Vorurteile auspacken, doch kam es mir verstärkt so vor, als ob alle Unterhaltungen durchaus höflich und zurückhaltend waren. Dadurch ging für mich viel Intensität verloren. Die toughe Psychologin habe ich auch nicht geliefert bekommen, kam sie mir doch eher naiv und kindlich vor. Mit diesem Blick betrachtet, kann der Thriller durchaus gelesen werden, finde ich. Er hat auf jeden Fall seine spannenden sowie schockierenden Stellen. Der Handlungsrahmen ist vielversprechend, die Umsetzung für mich nicht ganz so befriedigend. Aber alles in allem kann man diesem Thriller eine Chance geben!
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