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Rezension zu
Schattenschrei

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

So unglaublich traurig

Von: CogitoLeider
12.05.2015

Der dritte Teil der Victoria-Bergman-Trilogie hat mich schrecklich traurig gemacht. Ja, die Welt ist schlecht, es geschehen schlimme Dinge und der Mensch tut dem Mensch die schlimmsten an. Aber wie schon im ersten Teil ist auch hier keine klare Grenze zwischen Tätern und Opfern. Und das macht hilflos. Mich jedenfalls. Wenn man die Beweggründe versteht, wie kann man dann verurteilen? Da funktioniert Gut-Böse irgendwie nicht. Und bei all den Morden hat mich nur einer richtig getroffen. Was sagt das über mich aus? Was mich immer wieder fasziniert hat, war die Entwicklung der Protagonisten, das langsame Heben des Vorhangs und die ständig geänderte Blickweise. Damit finde ich diese Trilogie einfach einmalig, denn wer ‚Krähenmädchen’ gelesen oder gehört hat, kann nicht im Mindesten ahnen, wie es in ‚Schattenschrei’ schließlich endet. Ständig treten neue Fakten auf, nichts ist, wie es scheint, die Würfel werden ständig neu gemischt und die Protagonisten verändern sich stetig. Hier würde ich gerne etwas über Victoria Bergman schreiben, aber nein, ich verrate wie immer nichts. Besonders gelungen fand ich die psychologisch fundierten Aussagen, die zeigen, wie tief das Autorenduo in die Materie Mensch eingetaucht ist. Und auch in historische. Das macht einfach Spaß, wenn Autoren wissen, wovon sie schreiben – oder es wenigstens vermitteln. Und zwar auf eine distanzierte Art und Weise, ohne selbst zu verurteilen. Einzig Jeanette und ihre Kollegen dienen hier als moralische Instanz, kommen aber eh nur zu den offensichtlichen Schauplätzen. ‚Schattenschrei’ hat sehr eindringlich zuende geführt, was mit ‚Krähenmädchen’ noch eher reißerisch begann und in ‚Narbenkind’ vertieft wurde. Und ich finde, es ist ein grandioses Werk, das dem Genre Thriller eine ganz neue Richtung gibt. Man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass es absolut nichts für empfindsame Seelen ist, denn wenn man sich ganz in die Geschichte vertieft, hat sie schon Alptraum-Potential, auch für die abgestumpfteren unter uns. Deshalb bin ich auch froh, es gehört und nicht gelesen zu haben. So konnte ich eine gewisse Distanz halten, die mir beim Lesen wahrscheinlich abhanden gekommen wäre. So war es schon hart genug. An Thomas M. Meinhardt habe ich mich im Laufe der über 40 Stunden gewöhnt und bin dankbar für seine unaufgeregte Darbietung. Fazit? Absolute Hörempfehlung! Und auch wer mit ‚Krähenmädchen’ seine Probleme hat, Durchhalten lohnt sich!

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