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Rezension zu
Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland

eine fantastische und auch düstere Story, die mich unglaublich fesseln konnte. Ein Highlight inkl. Soundtrack & Rezept: Nell's Pasteten mit Grinsers Geheimzutat

Von: Pink Anemone
24.08.2020

"Ihre Zukunft beinhaltete keine Schmetterlinge und Blumen und Regen, auf den Sonnenschein folgte. Ihre Zukunft watete schleppend durch Ströme aus Blut auf der Suche nach der Quelle." (S. 292) Alice zählte 16 Jahre, als sie sich eines Tages mit einer Freundin in die verbotene Alte Stadt begab. Zwei Wochen blieb sie verschwunden und tauchte schließlich verletzt, in blutigen Kleidern und völlig verwirrt auf. Ihre einzige Erinnerung an diese zwei Wochen ist ein furchterregendes weißes Kaninchen, welches ihren Tod wollte. Natürlich glaubte ihr keiner und deshalb ist sie seit diesem Zeitpunkt in einer Irrenanstalt untergebracht. Mittlerweile sind zehn Jahre vergangen und sie hat mit ihrem Zellennachbarn Hatcher, einem Axt-Mörder, Freundschaft geschlossen. Dieser ist furchtlos und mutig, solange es sich nicht um ein Monster namens "Jabberwock" handelt. Dieses wird angeblich in den tiefen Kellern der Anstalt gefangen gehalten und trachtet Hatcher nach dem Leben. Eines Tages bricht in dieser Anstalt ein großes Feuer aus und dadurch gelingt Alice und Hatcher die Flucht. Doch dadurch wurde noch etwas anderes, etwas Bösartiges, befreit. Die Flucht ist erst der Anfang, doch der Gang durch die Hölle steht erst bevor. Alice beginnt sich nach und nach zu erinnern ... und sie muss sich nicht nur dem weißen Kaninchen stellen. Während die Originalstory von Lewis Carroll eher in die Phantastik geht und psychedelische und quietschbunte Atmosphäre versprüht, entführt einem diese Adaption eher in das Genre Dark Fantasy. Hier wird man in ein äußerst düsteres "Wunderland" entführt, welches an ein Mittelalter-Setting erinnert. In eine Stadt in der Armut herrscht und Gewalt an der Tagesordnung steht. Eine Stadt, welche von gefährlichen Unterweltbossen regiert wird und in der niemals die Sonne scheint. Zauberer und grundsätzlich die Magie wurden verbannt und wenn man sich Zauberei bedient ist einem der Tod sicher. In dieser Stadt werden Frauen als Ware angesehen und diese leben dadurch in ständiger Angst. Wenn man dann auch noch eine Zauberin oder ein anderes Wesen ist, fristet man sein Dasein als Sklavin oder Hure. Alice ist eine schüchterne und unsichere junge Frau, die sich rasch wieder in die Zelle der Irrenanstalt sehnt, doch auf sie und Hatcher wartet eine wichtige Aufgabe und dabei wird so manches Geheimnis rund um Alice gelüftet. "Die Straße war mit Toten übersät. Wo sie auch hinschaute, sah Alice Leichen von Männern und Frauen und Kindern. Auch tote Hunde und Pferde und Katzen und so viel Blut, dass sich in der Gasse in der Mitte der Straße ein roter Fluss gebildet hatte." (S. 289) Der Schreibstil ist einfach gehalten und so fliegt man, trotz so einiger brutalen und blutigen Szenen, durch das Buch. Und wenn ich sage brutal, dann meine ich brutal. Dieses Buch kommt definitiv nicht ohne Triggerwarnung aus (diese seht Ihr unter "Weitere Buchinformationen" auf meinem Blog) . Es kommt dabei jedoch nicht zum Äußersten, Szenen werden nicht explizit beschrieben, sondern nur angedeutet, doch es reicht, um Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Es begegnen einem auch viele bekannte "Alice"-Figuren. Sie haben zwar vom Charakter und Aussehen nichts mehr mit den Originalfiguren gemein, aber man erkennt sie sofort wieder, egal ob es die Grinsekatze, die Raupe oder das Kaninchen betrifft. Doch Vorsicht! Hier ist nichts wie es scheint und jeder verfolgt sein eigenes Ziel. Hinter jeder Ecke und in jedem Häuschen, ja selbst im Irrgarten voller Rosen, lauern Gefahren. "Alice gefiel sein nachdenklicher Blick ganz und gar nicht. In der Tat wurde ihr ziemlich schnell bewusst, dass sie überhaupt nichts an Grinser mochte - nicht sein rosenbedecktes Haus, nicht sein wissendes Lächeln oder die spekulierende Art, wie er ihre Narbe betrachtete. Sie wollte nicht mit diesem Mann Tee trinken. Sie wollte herausfinden, was sie herausfinden musste, und dann dieses Haus so schnell wie möglich wieder verlassen." (S. 127) Was die Autorin aus der Story von Lewis Carroll und seinen Figuren gemacht hat, finde ich einfach großartig. Vor allem konnte mich Alice begeistern. Im Storyverlauf kann man die Entwicklung dieser anfangs schüchternen und verstörten Alice zu einer selbstbewussten Kämpferin verfolgen. Wie ein Phoenix aus der Asche findet sie, trotz Trauma und Ängsten, ins Leben zurück. Dabei ist permanent die Spannung spürbar, es kommt zu vielen überraschenden Wendungen und es umgibt einem dabei eine beklemmende und düstere Atmosphäre...mit viel Blut. "Alice hielt den Tausendfüßler fest im Blick, während er sich von ihnen wegschlängelte. Er verschwand unter einer Tür, die sie bisher noch nicht gesehen hatte, und der Grund, warum sie ihr bisher noch nicht aufgefallen war, lag darin, dass der Türsturz ihr gerade bis unters Knie reichte." (S. 175) Fazit: Hier erwartete mich kein märchenhaftes Wunderland, kein psychedelisch und qietschbuntes Setting und keine lieblichen Figuren, sondern blutiger Dark Fantasy vom Feinsten. Mich persönlich störten auch die blutigen und brutalen Szenen nur wenig, zartbesaitete LeserInnen sollten jedoch gewarnt sein. Doch meiner Meinung nach hält diese Alice-Adaption gerade aufgrund dessen eine tolle Message für Frauen mit Traumata bereit. Ich bin auf jeden Fall von dieser Adaption begeistert und fiebere dem zweiten Teil schon entgegen. © Pink Anemone (inkl. Bilder, Leseprobe, Book-Soundtrack, Autoren-Info und Rezept zum Buch: Nells Hühnerpastete mit Grinsers Geheimzutat)

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