Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Sara

Wenn die Vergangenheit Schatten wirft

Von: Barbaras Bücherbox
26.07.2020

Nach dem Tod seiner Frau ist es dem bis dato ziemlich erfolgreichen – und produktiven – Schriftsteller Michael Noonan nicht mehr möglich, auch nur ein einziges Wort zu schreiben. Es ist, als würde sich sein Körper gegen den Vorgang wehren, er reagiert mit heftigem Erbrechen und Zitteranfällen. Ein Glück, dass er zuvor fleißig gewesen war und wie ein Eichhörnchen Romane gesammelt hat, mit denen er nun die nächsten vier Jahre überbrücken und seinen Verleger und Agenten zufriedenstellen kann. Noch ahnen sie nicht, dass Michael vielleicht nie wieder etwas schreiben wird. In einem letzten Versuch, die Blockade zu überwinden, reist er zum ersten Mal seit mehr als fünf Jahren in das Haus am See, an dem er und seine verstorbene Frau Johanna viele schöne und heiße Sommer in Maine verbracht haben: Sara Lacht. Ein Haus, das bereits um die vergangene Jahrhundertwende existiert hat und nach der dunkelhäutigen Sängerin Sara Tidwell benannt wurde, die nicht nur für ihre Musik, sondern auch für ihr außergewöhnliches Lachsen bekannt gewesen war. Angekommen in Sara Lacht, wird Michael jedoch in Geschehnisse um eine junge Mutter hinein gezogen, die ihn zum ersten Mal seit dem Tod seiner Frau wieder lebendig werden lassen. Doch seine Einmischung bleibt nicht unbemerkt, und es ist nicht nur ein Millionär, der Michael das Leben schwer macht. Denn die Vergangenheit ruht nicht in Sara Lacht. Sara bzw. Bag of Bones ist eines der ruhigsten Stephen King Bücher, denn selbst für seine Verhältnisse bleiben die unheimlichen Geschehnisse auf den hinteren Plätzen. Im Vordergrund steht viel mehr Michaels Leben, seine Gefühle, wie er zurück in die Welt findet, nachdem seine Frau von ihm gegangen ist, und wie er langsam wieder Nähe zu anderen Menschen aufbaut. Dadurch wird er in einen Sorgerechtskampf verwickelt, der tiefe Wurzeln in die Vergangenheit schlägt, welche auch der Part ist, der die unheimlichen Augenblicke verursacht. Trotzdem ist Sara von Anfang bis Ende – vielleicht mit ein paar, aber kurzen Passagen – unterhaltsam und hält den Leser bei der Stange, denn wie immer schafft es King, die Figuren zum Leben zu erwecken (seien wir ehrlich: DAS ist eindeutig seine Stärke – nicht die Plots, die Twists & Turns oder der Schreibstil selbst, sondern die Protagonisten). Man fühlt einfach mit ihnen: mit Michael vor allem, aber auch mit der jungen Mutter Mattie und ihrer dreijährigen Tochter Kyra. Selbst die Randfiguren, deren Auftreten innerhalb weniger Seiten vorüber ist, haben Erinnerungswert. Mir persönlich hätten ein paar mehr gruselige Szenen – mehr Geister, mehr Besessenheit und vielleicht mehr Flashbacks – gut gefallen, denn die, die es gab, waren wirklich unheimlich. Fazit: Ein großartiger Schriftstellerroman, voller Geheimnisse und wunderbarer Figuren, der mehr Roman als Horror ist und mit Sicherheit auch Nicht-Horror-Lesern spannende Schmökerstunden bescheren wird.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.