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Rezension zu
Das Haus der finsteren Träume

Tiefgreifender Familien-Horror

Von: NiWa
22.07.2020

Obwohl die Turners auf den ersten Blick eine normale Familie sind, haben sie ein Geheimnis, das sie nicht einmal ihren Liebsten gegenüber eingestehen: Sie werden von Monstern belagert, die nachts vorm Fenster lauern und mit Krallen über die Scheibe kratzen. „Das Haus der finsteren Träume“ ist ein Horror-Roman von Shaun Hamill, der familiäre Idylle zum Schauplatz ergreifender Schrecken macht. Die Turners haben einen Faible für Monster und klassischen Horror. Während Vater Harry schon immer ein begeisterter Leser des Genres war, führt er seine Frau behutsam heran, was sich auf die gesamte Familiengeschichte auswirkt. Denn was als Leidenschaft anfängt, nimmt konkrete Formen an, als die Familie Turner ein Horror-Haus als Halloween-Attraktion auf die Beine stellt. Als Leser begleitet man den jüngsten Spross der Turners über mehrere Jahrzehnte hinweg. Noah erzählt die Geschichte seiner Familie. Er beginnt da, wo sie mit den Eltern - lange vor seiner Geburt - ihren Anfang nahm. Dabei hebt sich dieses Werk vom typischen Horror ab, weil es eher um familiäres Drama als um klassische Grusel-Elemente geht. Trotzdem hat der Autor einen tiefgreifenden Roman geschaffen, der zwar stellenweise etwas dümpelt, am Schluss dennoch mit scharfen Krallen den Leser packt. Insgesamt wird ruhig und gemächlich erzählt. Shaun Hamill breitet die Familiengeschichte der Turners vor dem Leser aus. Anfangs erfährt man, wie sich zwei Menschen begegnen, zueinanderfinden, sich verlieben und nach der Hochzeit eine Familie gründen. Bereits zu diesem Zeitpunkt schwingt eine unheilvolle Stimmung mit. Von der ersten Seite an fühlt man bedrohliche Melancholie, die verdeutlicht, dass die schönsten Wendungen im Leben, im Anfang längst ein Ende haben. Ich habe „Das Haus der finsteren Träume“ als aufwühlenden Horror-Roman empfunden. Das Schreckliche liegt nicht in der Handlung selbst, sondern für mich war es die Botschaft, die zwischen den Zeilen wie schwarzer Schleim hervor sickert. Als Menschen sind wir vergänglich. Das Leben gibt uns Chancen, die es uns auf einen Schlag wieder nimmt. Und egal wie glücklich wir sind, in jedem Moment unseres Daseins ist der sichere Tod präsent, der früher oder später alles Liebgewonnene einfordert. Während die Handlung selbst unaufgeregt, beinah monoton, erzählt wird, schafft der Autor diese melancholisch-bedrohliche Stimmung, die auf mich deutlich grauenvoller wirkt als es Monster jemals könnten: Es ist das Gefühl von Vergänglichkeit, das Shaun Hamill eingefangen und in Form einer schrecklichen Familiengeschichte zu Papier gebracht hat. Letztendlich ist „Das Haus der finsteren Träume“ ein leiser Horror-Roman, der aufgrund der bedrohlichen Atmosphäre zum emotionalen Schockerlebnis wird. Weder blutiges Gebaren noch bemerkenswert schaurige Situationen lassen das Grauen auferstehen, sondern die faszinierende Weise, wie der Autor eindringliche Gefühle beim Leser weckt.

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