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Rezension zu
Nordsee-Nacht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Schuld und Sühne

Von: Buchperlenblog
15.07.2020

Zugegeben, der Fall Friederike hört sich zunächst eher unaufgeregt an. Ein Mädchen ist verschwunden, wie schon so viele vor ihr in Krimis verschwanden. Ohne Spur, ohne Erklärung, ohne Täter. Auch das Kind kann nicht gefunden werden, weder tot noch lebendig. Doch was diesen Krimi so besonders in meinen Augen gemacht hat, war die Sprache. Denn Hannah Häffner greift hier zu einem Stil, der sehr erzählerisch wirkt. Weniger hat man das Gefühl unmittelbar dabei zu sein, als von Friederike, ja, erzählt zu bekommen. Aber auf sehr positive Art und Weise. Ich mochte es, wie mich der Stil einnehmen konnte, unwiderstehlich in den tosenden Wind und die grauen Nebelschwaden der Nordsee riss und doch als Beobachter außen vor ließ. Ich mochte es, wie mir Friederikes Schicksal nicht egal war, aber nicht unbedingt des Kindes wegen, das ich nicht kannte, sondern um der Personen willen, die an diesem Fall hingen. Allen voran Sascha Götz, die Betreuerin des Ferienlagers, die sich die Schuld an dem Unglück gibt. Deren Leben aus den Fugen gerät, von der vorgezeichneten Bahn abkommt, weil sie die Gedanken nicht von Friederike lösen kann. Oder Ulrich Wedeland, der leitende Beamte in dem Fall. Auch er ist, als fünfundzwanzig Jahre später diese junge Frau ohne Namen an Land gespült wird, ein anderer Mensch. Gealtert, ja, aber noch immer in Gedanken mit Friederike beschäftigt. Was hat er damals übersehen, wo war er nicht mit dem nötigen Druck zu Gange? Was hätte anders gemacht werden sollen, welches Schweigen hätte durchbohrt werden müssen mit beharrlicheren Fragen? Und wie hängen diese beiden Geschehen denn nun zusammen, die Nixe von Hulthave und das verschwundene Mädchen? Oder hängen sie gar nicht zusammen? Vielleicht tritt der neue Fall ja einige Steine frei, die schlussendlich eine Lawine auslösen werden, um dem ungeklärten Fall Friederike eine Wendung zu geben. Fazit Dieser Krimi ist eher behäbiger Natur, mehr eine immerwährende Frage, denn schnelle Action und Verbrecherjagd. Aber wer sich von der rauen Luft der Nordsee einfangen lassen möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt, denn auch wenn der Fall wenig spektakulär erscheint, so spielt er doch mit den vielen Fragen des Lebens, allen voran denen nach Schuld und Sühne.

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