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Rezension zu
Das gute Leben

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ist DAS wirklich das gute Leben?

Von: C.SchroePo
28.05.2020

Ich habe das Buch gelesen, weil ich oft in einer Art Zwiespalt bin, einerseits finde ich es wichtig, eine erfüllende Arbeit zu haben, andererseits kann ich scheinbar schlechter als andere mit den damit verbundenen Einschränkungen umgehen. So sprachen mich Titel und Klappentext natürlich an und ich hoffte auf die Erleuchtung. Um es vorweg zu nehmen – ich fand sie nicht. Bei mir hat das Buch eher einen gegenteiligen Effekt, aber das in ja in gewisser Weise auch ein Erfolg. Robert Wringham führt den Leser in gewandter Sprache durch seine eigene Geschichte, die es ihm nicht ersparte, aus seinem „guten Leben“ für eine Zeit zurück in die Lohnsklaverei zu müssen. Wir erhalten im Laufe der Entwicklung allerlei gute Hinweise und Ideen, wie wir uns den Arbeitsalltag vereinfachen und verbessern können, stets gepaart mit der Beschreibung aller Unsäglichkeiten des Büroalltages und der dazugehörigen Mitmenschen. Nun habe ich persönlich schon in einigen Büros gearbeitet – von Familienunternehmen bis hin zum Konzern – und kann fast keines der genannten Beispiele und Probleme bestätigen. Vielleicht hatte ich nur Glück, vielleicht liegt es auch an der Einstellung zur Sache selbst, aber derartige „Qualen“, wie im Buch geschildert, habe ich so nirgends erlebt. Ich finde es auch problematisch, es als gutes Leben zu betrachten, nur den Tag herumgehen zu lassen mit dem hauptsächlichen Ziel, so wenig wie möglich Geld zu benötigen, damit man nur in keine Abhängigkeit gerät. Mir fehlt komplett der überaus wichtige und positive Effekt, die eine sinnvolle und erfüllende Tätigkeit mit sich bringt, welche sicherlich nicht nur das hobbymäßige Malen oder Ähnliches sein kann. Es erschreckt mich etwas, wenn man als höchstes Lebensziel erachtet, nie wieder etwas tun zu müssen. Es sollte jedem klar sein, dass ohne einen gewissen Druck keine Weiterentwicklung stattfinden wird. Konform gehe ich mit dem Ansatz, sich nicht vom Konsum bestimmen zu lassen. Allerdings hat es schon eine gewissen Qualität, wenn man, so man denn dann schon über so viel Zeit verfügt, auch hier mal ein nettes Café besuchen oder sich da mal ein schönes Event leisten kann. Ich finde es eher negativ, wenn ich ständig darüber nachdenken muss, dass mein Budget ja so winzig ist, nur um nicht arbeiten zu müssen. Mit Lebensqualität hat das eher wenig zu tun. Auch bleibt die Frage, was macht man mit dem guten Leben im Alter, wenn man es sich nicht unbedingt aussuchen kann, wofür man Geld ausgibt, da die Gesundheit dann einfach einiges kostet. Das muss nun aber jeder für sich selbst herausfinden. Zu meiner Lebensphilosophie passt der gedankliche Ansatz leider nicht. Nichtsdestotrotz verfügt Robert Wringham über ein erstaunliches, umfassendes Wissen, das er gut verpackt und verständlich, aber nicht flach formuliert an den Leser bringt, sodass es mir Freude bereitet hat, seiner Erzählung zu folgen. Selten habe ich ein Buch mit derart vielen Fußnoten gesehen, ich hatte viel Spaß dabei, sowohl Gedanken als auch Verlinkungen dort zu finden - außergewöhnlich! Ich kann das Buch empfehlen, wenn man sich in einer passenden (Arbeits-)Situation befindet und nach Optimierung und Leidensgenossen sucht. Als Lebensplan kann ich es jedoch nicht empfehlen, da für mich persönliche Entwicklung und Erfahrungen im Vordergrund stehen, die man sicher nicht macht, wenn man immer nur Freunde bekocht (wenn das auch sehr nett ist).

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