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Rezension zu
Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep

Eine Verbeugung vor den Klassikern

Von: Elke Heid-Paulus
10.05.2020

Auf Streife mit Harry Bosch, eine Kneipentour mit John Rebus? Eine faszinierende Vorstellung, literarischen Figuren im wirklichen Leben zu begegnen, oder? Das mag sich auch die neuseeländische Autorin H.G. Parry gedacht haben, als sie ihren Erstling „Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep“ geschrieben hat, eine fantastische Reise in die Welt der Klassiker. Im Zentrum stehen der Literaturprofessor Charley Sutherland und dessen Bruder Rob sowie zahlreiche fiktive Protagonisten. Rob ist immer wieder damit beschäftigt, Charley vor Schwierigkeiten zu bewahren, in die ihn dessen außergewöhnliche Fähigkeit bringt, denn dieser kann Romanfiguren heraufbeschwören. Ein nicht ganz ungefährliches Talent, wie sich im Verlauf des Romans zeigen wird. Und offenbar auch nicht so einzigartig wie gedacht, denn offenbar gibt es noch jemanden mit dieser Fähigkeit, und der ist Charley ganz und gar nicht wohlgesonnen und verfolgt seine eigenen Pläne. Wer nun glaubt, ein Kinder-/Jugendbuch vor sich zu haben, irrt, denn dazu sind die literarischen Verweise einfach zu offensichtlich. Im Wesentlichen sind das die Klassiker des Viktorianischen Zeitalters, wie Brontë, Conan Doyle, Wilde und Gaskell mit ihren Protagonisten. Werke/Personen aus anderen Epochen sind zwar auch vertreten, allerdings in der Regel nur als schmückendes Beiwerk, wobei der Schwerpunkt, wie bereits der Titel erahnen lässt, auf den Werken und Figuren – siehe der schurkische Uriah Heep – von Charles Dickens liegt. Wer nun eine staubtrockene Vorlesung in Literaturgeschichte befürchtet, dem sei versichert, das ist es beileibe nicht. Im Gegenteil. Parry macht durch ihre brillante, fantasie- und humorvolle, aber dennoch fundierte Schreibe, richtig Lust darauf, die Klassiker aus dem Regal zu holen, zu entstauben und (wieder einmal) darin zu schmökern. Ein fantastisches Leseerlebnis im wahrsten Sinn des Wortes, dem ich viele Leser wünsche. Nachdrücklich den Kennern der obengenannten Autoren empfohlen, aber auch (und gerade) denjenigen, die mit deren Werken nicht vertraut sind und/oder bisher eine Scheu vor Dickens und Co. hatten.

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