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Rezension zu
Die Traumdiebe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

leider hat mich der Roman nicht überzeugt

Von: vascop_1
04.05.2020

Kanada in der nahen Zukunft: Nach der Klimakatastrophe haben die Menschen ihre Fähigkeit zu träumen verloren. Nur die kanadischen Ureinwohner können es noch. Ihr Knochenmark ist die Rettung für alle Traumlosen. Dafür werden die indigenen Völker gnadenlos gejagt. So auch der 16-jährige French und seine neue Familie. Gemeinsam ziehen sie durch die Wildnis gen Norden - immer auf der Flucht vor den Anwerbern, die sie für eine tödliche Prozedur in spezielle "Schulen" bringen. Können French & Co den Traumdieben noch entkommen? "Die Traumdiebe" stammt aus der Feder von Cherie Dimaline. Dystopien lese ich immer wieder gern und die Inhaltsangabe klang vielversprechend. Mit ihrem Roman hat die kanadische Autorin auch schon einige Literaturpreise gewonnen - ein Grund mehr, um zuzugreifen. Leider hat mich die Story trotz guter Ansätze nicht überzeugt. Das beginnt schon beim eher vagen Beschreibungen. Wir erfahren zwar anfangs mehr über die Klimakatastrophe, lesen von Wasserkriegen, Erdbeben und Krankheiten, welche die Menschheit halbierten. Vertiefende Erklärungen bleiben aber aus. Ich hätte gern mehr erfahren, zum Beispiel über die Anwerber, das nur einmal erwähnte Ministerium für Traumforschung oder die Träume selbst, die hier nur eine geringe Rolle spielen. Warum Träumen so immens wichtig ist, dass dafür Unzählige sterben müssen, hat sich für mich auch nicht so recht erschlossen. Zudem ist die Handlung sehr überschaubar und besteht zum großen Teil nur aus Laufen durch die Wildnis, Campen, Jagen, Survivaltraining und Geschichten über die Vergangenheit. Plus einer eher überflüssigen Romanze. Was ich zeitweilig doch etwas ermüdend und langweilig fand. Es gab zwar ein paar wenige spannende, dramatische und actionreiche Szenen, doch die Story hat mich einfach nicht genügend gepackt. Mit den Figuren konnte ich auch nicht sonderlich viel anfangen. Ich-Erzähler French beispielsweise, den ich anfangs noch recht sympathisch fand, nervte mich später durch sein eifersüchtiges Verhalten. Ein paar positive Dinge kann ich dennoch nennen. So punktet die Autorin mit ihrem flüssigen Schreibstil und einigen schönen Worten und Weisheiten. Ebenso wie mit den Symbolen und Metaphern der Story. Es geht um Unterdrückung von indigenen Völkern, Vertreibung und Misshandlung, um Verlust von Kultur, Wurzeln und Sprache. Wichtige Themen, die noch immer aktuell sind und für die hier das Bewusstsein gestärkt wird. Die Schulen, wohin die Anwerber die Indigenen zur Traumgewinnung bringen, weisen zum Beispiel auf die sogenannten Residential Schools hin, welche es in Kanada zwischen Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1996 gab. Eine Art Zwangsinternat für die Kinder der Ureinwohner. Hier wurden sie physisch und psychisch misshandelt - mit dem einzigen Ziel, ihre Kultur auszulöschen. Ein dunkles und mir unbekanntes Kapitel kanadischer Geschichte, mit dem ich mich gleich noch etwas näher befasst habe. Dafür gibt es zumindest einen Pluspunkt. Das Ende des Romans fand ich wiederum recht unbefriedigend, denn es bleiben viele Fragen offen. Eine Fortsetzung würde ich mir dennoch ersparen.

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