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Rezension zu
Die verbotene Zeit

Ein wichtiger Roman - gegen das Vergessen

Von: Marie's Salon du Livre
02.05.2020

Klappentext: 1975: Nach einem schweren Autounfall sind Carlas Erinnerungen wie ausgelöscht, und sie setzt alles daran, die verlorene Zeit zu rekonstruieren. Der Journalist David Grant behauptet, sie sei auf der Suche nach ihrer Schwester gewesen, die vor sechzehn Jahren spurlos an der Küste von Cornwall verschwand. Doch kann sie ihm vertrauen? Lügen ihre Eltern sie an? Die Wahrheit führt Carla weit zurück in die Vergangenheit, in das Berlin der Dreißigerjahre, zu einer ungewöhnlichen Freundschaft und einer verbotenen Liebe, aber auch einer schrecklichen Schuld ... Berlin, 1922: Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft verbindet Edith und Dora von Kindheit an eine so enge und treue Freundschaft, als wären sie Schwestern. Dora ist die Tochter eines einfachen Hausmädchens, Edith die eines reichen Papierfabrikanten. Die beiden wachsen im schillernden Treiben der Großstadt heran, und ihre Verbundenheit bleibt ihnen auch als Erwachsene erhalten. Dora findet ihr Glück mit dem ehemaligen Sportler Paul Behringer, und Edith heiratet den Adeligen Maximilian von Stettenheim. Doch wahre Liebe begegnet Edith erst mit dem charismatischen Violinisten Jules Cohn. In den gefährlichen politischen Zeiten der Dreißigerjahre lässt Edith sich auf ein gewagtes Spiel ein, denn Jules ist Jude und im Widerstand aktiv. Dora bleibt der einzige Mensch, dem sie vertrauen kann. Und Edith wird schließlich gezwungen, die Freundin um etwas zu bitten, das ihrer aller Leben auf dramatische Weise für immer verändern wird ... ↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝↜↝ 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es immer weniger Zeitzeugen, die ihre Erinnerungen mit uns teilen könnten. Noch immer verweigern sich Menschen der Geschichte und deshalb sind solche Bücher wie "Die verbotene Zeit" wichtig. Die 70iger Jahre waren geprägt vom Schweigen der älteren Generation, die den Krieg miterlebt hatten und der wachsenden Wirtschaft. Niemand wollte sich den Gräuel der Vergangenheit stellen, aber manche hielten sich nicht an das kollektive Gebaren. Solche eine mutige Person ist Carla in diesem Buch. Ein Gedächtnisverlust über die letzten paar Monate, verursacht durch einen Autounfall, bringt sie dazu diese Zeit aufzuarbeiten. Dabei entdeckt sie seltsame Notizen, die sie zu dem Journalisten David Grant bringt. Dieser erzählt ihr von ihrem ersten Treffen kurz vor dem Unfall. Nach und nach setzt sie die Teile der verlorenen Zeit zusammen und macht sie wieder auf die Suche nach einer Freundin ihrer Mutter, die während oder nach dem Krieg verschwunden ist. Die Autorin nimmt sich eines Stilmittels an, welches mir besonders gefallen hat. Ihr Roman spielt im Jahr 1975. Die fehlenden modernen Hilfsmittel (wie Handy, PC und Internet) könnten die Geschichte langsamer machen. Dem ist aber überhaupt nicht so, denn die Zeitzeugen machen Carlas Nachforschungen sehr spannend und greifbar. Die Story dreht sich nicht nur um die Verbrechen, die im Zweiten Weltkrieg verübt wurden, sondern über Freundschaft jenseits aller gesellschaftlichen Grenzen, Schuld und Vergebung, Liebe inner- und außerhalb der Familie. Wie auch schon bei "Die geliehene Schuld" fliegen die Seiten nur so dahin. Claire Winter versteht es vorzüglich die Spannung aufzubauen, aufrechtzuerhalten und auch mal zu unterbrechen. Im Juli erscheint ein weiterer Roman "Kinder ihrer Zeit". Ich bin schon sehr gespannt, welche Geschichte sich hinter diesem Titel versteckt.

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