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Rezension zu
Die Traumdiebe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine Dystopie mit indigenen Motiven?

Von: Silvia Nyaga
16.04.2020

- Wie für mich gemacht! Dass es sich eigentlich um ein Jugendbuch handelt, stört mich generell eigentlich nicht. Und trotzdem wurde ich hier nicht glücklich... Zum Inhalt, wobei ich nicht zu viel verraten will: In einem durch die Klimakatastrophe zerstörten Kanada werden Menschen mit indigenem Background als 'Rohmaterial' behandelt und gejagt, weil die Menschheit die Fähigkeit zum Träumen verlernt hat, die Ureinwohner sich ihre Träume aber bewahrt haben. Auf seiner Flucht nach Norden verliert der Junge French zuerst Mutter, Vater und schließlich Bruder, wird aber Teil einer neuen 'Familie' aus zwei Erwachsenen, Miigwan und Minerva, fünf Jungen und drei Mädchen. Gemeinsam ziehen sie auf der Flucht vor den 'Anwerbern', die im Auftrag der Regierung die Träumer fangen, immer weiter nach Norden. Als sie Minerva an die Anwerber verlieren, übernimmt French die Führung zu ihrer Rettung. Am Ende des Buches bin ich mir eigentlich nur sicher: Das ist ein Jugendbuch! Im Vergleich zu manch anderer Dystopie für Jugendliche, sei es z. B. die Eleria-Trilogie von Ursula Poznanski oder Vollendet von Neil Shusterman, wird dies inhaltlich und sprachlich schnell klar. Wobei ich sprachlich gar nicht mäkeln will und da ja auch noch eine Übersetzerin mit im Spiel ist. Aber ist 'Die Traumdiebe' eine Dystopie? Sollte eine Dystopie nicht das Szenario einer Gesellschaft zeichnen, die sich ins negative entwickelt? In den Traumdieben entwickelt sich leider sehr wenig, am ehesten noch die Hauptfigur French. Die Klimakatastrophe liefert eigentlich nur den Hintergrund für die Geschichte, es wird ein grobes Gerüst einer neuen Gesellschaft skizziert, in der die indigenen Völker Nordamerikas, wieder einmal, die Arschkarte gezogen haben. Von der Gesellschaft erfahren wir aber eigentlich sonst nichts, denn die Geschichte ist ausschließlich French's Geschichte, und der erinnert sich kaum noch an sein Leben innerhalb der kanadischen Gesellschaft. Dann blieben da noch die indigenen Motive. Da eigentlich alle kanadischen Stämme irgendwie beteiligt sind, geht es dabei nicht wirklich um indigene Traditionen. Es geht eigentlich nur um ihre Fähigkeit, träumen zu können. Warum sie, und die anderen nicht? Wird nicht wirklich geklärt. Warum das Träumen für die neue Gesellschaft so wichtig ist? Ist halt so. Wichtig ist aber, dass die indigenen Völker nicht zu ersten Mal verfolgt werden!Ich glaube, auf die Tatsache, dass die Ureinwohner dieser Welt zumeist nicht nur unfair, sondern geradezu unmenschlich behandelt wurden und werden, darf gerne immer wieder hingewiesen werden. Das ist aber kein indigenes Motiv, auf das der Klappentext ja irgendwie hinweist. Wer ein bisschen Ahnung hat weiß, dass Träume in vielen Kulturen eine ganz besondere Bedeutung haben – die Träume der Protagonisten scheinen daher recht profan. Dass die Autorin an einer Fortsetzung schreibt, macht Sinn, denn das Buch endet halt irgendwann, ein Abschluss ist nicht zu erkennen. Das hätte mich an sich nicht gestört, wenn man mir im Voraus schon gesagt hätte, dass ich eine Trilogie oder was auch immer lese – so bleibe ich ein wenig ratlos und unbefriedigt zurück.

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