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Rezension zu
Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland

Düster, grotesk und nichts für schwache Nerven

Von: Mandys Bücherecke
31.03.2020

Inhalt Alice erinnert sich kaum noch an die Zeit vor dem Hospital. Seit zehn Jahren ist sie dort gefangen, wird unter Drogen gesetzt und bekommt keinerlei Hilfe. Sie hat Albträume von einem Mann mit Kaninchenohren und keiner glaubt ihr. Dabei ist ihr etwas schreckliches zugestoßen, auch wenn sie sich selber nicht mehr daran erinnert. Ihr einziger Gesprächspartner ist der Axtmörder Hatcher aus der Nachbarzelle. Als ein Feuer ausbricht und Hatcher ihr anbietet mit ihm zu fliehen, begibt sie sich auf die Suche nach Antworten. Doch nicht nur die beiden konnten aus dem Hospital entkommen. Ein Ungeheuer, das nie entkommen sollte, ist ebenfalls frei und nur Alice soll die Macht haben dieses Wesen zu besiegen. Meine Meinung Schon immer habe ich Märchenadaptionen geliebt und „Alice im Wunderland“ ist wohl der Klassiker, den ich am häufigsten gelesen habe. So war meine Freude groß, als ich von diesem Buch gehört hatte. Denn hinter diesem interessanten Buchcover, verbirgt sich eine mehr als düstere Adaption des Klassikers, bei der ich eine deutliche Triggerwarnung aussprechen möchte. Das Buch ist sexistisch und von Gewalt geprägt, Frauen sind die Opfer und dabei gehen die Taten über eine „normale“ Vergewaltigung hinaus. Das Buch ist unglaublich blutig und immer, wenn man denkt, es kann nicht schlimmer kommen, kommt es schlimmer. Hier geschehen Dinge, die ich in meinen schlimmsten Albträumen nicht erwartet hätte und das ist nicht einfach zu verdauen. Man sollte sich daher bewusst sein, dass das Buch nicht für jeden etwas ist, denn es rutscht immer wieder in den Splatter Bereich ab, den ich sonst nie lese. Und obwohl mir das manchmal zu viel war, konnte mich das Buch doch irgendwie begeistern. Ich mag skurrile Geschichten mit schrägen Figuren und beides bekommt man hier geboten. Wer den Klassiker kennt, erkennt sofort die Parallelen. Man trifft z.B. auf die Grinsekatze, das Kaninchen, den Zimmermann, das Walross und die Raupe, aber nichts ist so wie man es erwarten würde. Sie sind teils grotesk dargestellt und zeigen so die Abgründe der Menschen auf. Dennoch erkennt man die ursprünglichen Figuren und das fand ich unglaublich spannend. Zudem wollte ich wissen, was Alice vor zehn Jahren erlebt hat und wieso sie im Hospital gelandet ist. Nach und nach erfährt sie mehr über ihre Vergangenheit und auch wieso ihr das zugestoßen ist, was ihr zugestoßen ist. Denn alles hat einen Grund. Und ganz nebenbei müssen Hatcher und sie sich mit dem Ungeheuer herumschlagen. Die Ereignisse überschlagen sich und das Grauen und der Wahnsinn sind stets präsent, was man schon an Hatcher merkt. Denn auch Hatcher erinnert sich nicht an das was er getan hat und unter seiner Oberfläche lauert der Wahnsinn, er ist unberechenbar, tötet aus den Affekt heraus und ist alles andere als ein Sympathieträger und dennoch mochte ich ihn je mehr ich über ihn erfuhr. Auch Alice mochte ich und es gefiel mir, wie die beiden sich näher kommen und einander in den dunkelsten Stunden beistehen. In diesem Buch erlebt man keine alltäglichen Figuren und es gibt kein einfaches Gut und Böse. Obwohl es nicht einfach ist sich mit den Figuren zu identifizieren, konnte ich nicht anders als hier komplett mitzufiebern, zumal ich nicht einschätzen konnte, wie die Geschichte wohl ausgehen wird. Den Schreibstil empfand ich teils als sehr nüchtern, aber es passt zu der ganzen Atmosphäre des Buches. Die Autorin schreckt dennoch nicht davor zurück blutige Szenen zu beschreiben, schafft es aber auch sanfte Freundschaften und sogar so etwas wie Liebe zu erschaffen. Mit wenigen Worten konnte sie mich komplett fesseln und ich konnte mich dem Bann dieses Buches nicht mehr entziehen bis es beendet war. Der Showdown ist dann recht unspektakulär und auch wenn ich hier mehr erwartet hätte, gefällt mir das Ende doch recht gut, weil es stimmig ist und man erahnen kann, wie es im Folgeband weitergehen wird. Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf die Fortsetzung und bin gespannt, was die Autorin noch für den Leser bereit hält. Fazit Diese düstere Adaption von „Alice im Wunderland“ hat mir unglaublich gut gefallen, aber sie benötigt eine eindeutige Triggerwarnung. Denn das Buch ist nichts für schwache Nerven und ist noch heftiger als ich erwartet hätte. Dennoch gefiel es mir, wie die bekannten Figuren grotesk dargestellt wurden und unter der Oberfläche stets der Wahnsinn brodelt. Von mir gibt es definitiv eine Leseempfehlung, auch wenn ich denke, dass das Buch längst nicht für jeden etwas ist.

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