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Rezension zu
Die Hosen der Toten

Irvine Welsh, die Hosen der Toten

Von: Raimund Gaebelein aus Bremen
30.03.2020

Buchbesprechung zu Irvine Welsh, die Hosen der Toten, Heyne Verlag München Februar 2020 Welsh skizziert Erinnerungen einer in die Jahre gekommenen Straßengang aus der Vorstadt der schottischen Kapitale Edinburgh. Ihre Wege haben sich lagebedingt über die Jahre auseinanderentwickelt. Mark Renton wurde Eventmanager und organisiert die passenden DJs zwischen Großbritannien, den Niederlanden und der Vereinigten Staaten. Ein Streiflicht auf Glamour und Verfall, zwischen Hotelleben, hastiger Verführung von Groupies und Drogenkonsum. Eine Begegnung mit seinem, alten, vor Jahren in Hassliebe verbundenen Kumpel Franco Begbie in Californien führt zur Idee, noch einmal die Gang in Leith zusammenzubringen. Begonnen hatte der als berüchtigter Schläger, saß dafür eine Gefängnisstrafe ab, inzwischen ist er renommierter Maler an der amerikanischen Westküste. Zu den Leigh Boys gehören auch Simon Williamson (Sick Boy) und Daniel Murphy (Spud). Letzterer ist Junkie, vom Pech verfolgt und gezwungen jeden miesen Job anzunehmen, versagt als Organschmuggler und muss dafür eine Niere opfern. Zwischen Fußballwetter und Kunstauktionen wird die Idee eines gemeinsamen Treffens weitergesponnen. Alte Rechnungen sind wohl noch unbeglichen, intime Beziehungen führen zur Auseinandersetzung, das Ganze eskaliert. Auffällig ist die Ghettosprache. Je häufiger sich die früheren Gangmitglieder sehen, desto deutlicher tritt sie in den Vordergrund. Die mühsam aufgebaute heile Welt geht über Kopf, verdrängte Rivalitäten können nicht mehr im Zaum gehalten werden. Eigeninteresse droht das Ganggefühl zu zerstören. Ein wenig erinnert es an das Dubliner Sittengemälde Finnegans Wake von James Joyce.

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