Rezension zu
Whisper Network

"Whisper Network", der #MeToo-Roman von Chandler Baker, hat mich von den ersten Seiten an in seinen Bann gezogen. Obwohl das Buch fast 500 Seiten hat (und ich eigentlich gar keine Zeit hatte), hatte ich es in zwei Tagen durchgelesen.... Es war wie eine gute Serie suchten - ich konnte einfach nicht aufhören! Spannend, kenntnisreich und unterhaltsam erzählt die Autorin die in der Rechtsabteilung eines Sportbekleidungsherstellers in Dallas angesiedelte Handlung, die so oder so ähnlich aber überall auf der Welt stattfinden könnte und in der die beiden Todesfälle nicht das Spannendste sind. Interessant ist die gewählte Erzählperspektive, das erzählerische "Wir", dass wie der Chor einer griechischen Tragödie wirkt und viele verschiedene Frauen einschließt, von der Chef-Etage bis zur Reinigungskraft (und en Passant auch Mobbing und Rollenerwartungen in der Schule), von denen immer wieder eine andere mit ihrer Geschichte in den Vordergrund tritt. Unterhaltsam, mit vielfältigen Wissen gespickt und nie mit erhobenem Zeigefinger: So setzt sich das Geschehen wie ein Puzzle immer mehr zu einer Handlung zusammen, deren gesamte Tragweite sich erst ganz am Schluss offenbart. Das Buch wird nicht umsonst als "New-York-Times-Bestseller" beworben: Ich denke, es wird auch hier großen Erfolg haben! Berufstätige Mütter werden dieses Buch lieben. Aber auch alle, die schon mal mit übergriffigen und/oder manipulierenden Vorgesetzten zu tun hatten oder "einfach nur" in einer von Männern dominierten Arbeitswelt bestehen möchten, werden sich in der einen oder anderen Situation wiedererkennen. Geschenktipp für Kolleginnen, Freundinnen, Schwestern, Töchter - und alle anderen, die neben dem Lesen auch gerne gute Serien suchten!