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Rezension zu
Die andere Welt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannende Idee

Von: Verena
22.02.2020

Es ist schwer, eine Rezension über „Die andere Welt“ zu schreiben, ohne dabei zu viel vom Inhalt zu verraten. Es geht um Louise und Louis, die alles gemeinsam haben, bis auf eines: ihr Geschlecht. Ich muss zunächst auch sagen, dass ich mir etwas ganz anderes vorgestellt hatte. Eher, eine Geschichte mit den zwei Figuren, die eine männlich, die andere weiblich, die beide ähnliche Biografien haben und aufgrund eines Vorfalls zurück in ihre Heimatstadt kehren, die sie 13 Jahre zuvor hinter sich gelassen haben. Ich dachte, die Autorin Julie Cohen widmet sich so der (ohnehin sehr komplexen) Thematik. Der Roman ist aber tatsächlich ganz anders aufgebaut. Louise und Louis leben sozusagen in „Paralleluniversen“: in der einen Welt wird das Baby als Mädchen geboren und wird Louise, in der anderen Welt ist es ein Junge und wird Louis. Cohen gibt ihnen die gleichen Interessen, den gleichen Berufswunsch, die gleiche sexuelle Orientierung und obwohl das ganze „Startpaket“ gleich oder zumindest sehr ähnlich ist, sind ihre Lebensläufe, als wir sie mit Anfang 30 kennenlernen, durchaus sehr verschieden. Es ist interessant zu lesen, wie die Autorin versucht die (gesellschaftlich konstruierten) binären Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern aufzuzeigen, ihnen gleichzeitig aber auch nicht selbst verfallen darf (es klingt logischer, wenn man das Buch liest) um dem Non-Binären Ansatz gerecht zu werden und beide Protagonisten als „Lou“ (Lou ist ein*e binär*e Cisgender) zu präsentieren. Sie hat sich für die Darstellung auch viel Rat geholt, einerseits um ihre Figuren möglichst authentisch darzustellen, anderseits um die Thematik sprachlich korrekt anzugehen (wie viel dabei eventuell in der Übersetzung verloren gegangen ist, kann ich nicht beurteilen). Besonders gut hat mir auch das wunderbar gezeichnete Bild über die Kleinstadt in Maine, Schauplatz des Ganzen, gefallen. Cohen, die selbst in Maine aufgewachsen ist, hat Ort und Geschichte perfekt miteinander verknüpft. Einziger Wehmutstropfen ist, dass Teile der Geschichte, vor allem Lous Beziehung zu den Zwillingen Ben und Allie und die mit der Freundschaft zusammenhängende Entwicklung der Stadt ein bisschen arg konstruiert und dadurch sehr vorhersehbar ist. Dennoch eine Leseempfehlung.

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