Rezension zu
Die andere Welt
Geschlechterrollen
Von: BuchwoerterEin brillianter und kluger Roman, der den gesellschaftlichen Einfluss auf das Leben beschreibt! • Darum geht’s: Louise und Louis haben alles gemeinsam, bis auf eines: ihr Geschlecht. Beide wachsen zu willensstarken jungen Menschen heran, verlieben sich, träumen davon, Romane zu schreiben – und verlieren in einer dramatischen Nacht viel zu früh das Vertrauen ins Leben. Dreizehn Jahre später können beide nicht mehr vor der Vergangenheit davonlaufen und kehren in die Heimat zurück. Was denkt und fühlt Louise, was Louis? Wie verlaufen zwei Wege, die mit nur einem Unterschied beginnen? Einfühlsam erkundet Julie Cohen in ihrem vielschichtigen Roman, wie das Geschlecht unser Leben und unsere Identität bestimmt. • “Das wird eine kleine Prinzessin. Die lässt alle warten.” - Bereits vor der Geburt werden Stereotype/ Vorurteile gegenüber des ungeborene Baby ausgesprochen. Doch nicht nur da - unser Leben wird durch bestimmte gesellschaftliche Erwartungshaltungen beeinflusst. Der Roman von Julie Cohen versucht genau dies aufzuarbeiten, indem sie die Geschichte und den Lebensweg einer Person - einmal als weibliche Person und einmal als männliche Person - schildert. Beide wachsen unter identischen Bedingungen auf und dennoch entwickeln sich beide Leben ganz unterschiedlich. Ein wirklich toller und zeitgemäßer Plot. Dennoch hätte ich mir mehr Beispiele gewünscht, die den Einfluss der Gesellschaft stärker beleuchten. Ich hätte mir gewünscht dass eigene Verhalten und die eigene Rolle dabei mehr zu hinterfragen. Dennoch ist der Roman einfühlsam und interessant, auch wenn er für mich nicht genug Tiefe aufweist. Ein ruhiger Erzählton, die Erziehung der Eltern und das hinein Drähten in eine Geschlechterrolle ist gut gelungen. Ein anregender, leichter und unterhaltsamer Roman, der nicht allzu sehr in die Tiefe geht.
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