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Rezension zu
Witchcraft

Alltag der modernen Hexe

Von: Bücherhöhlenkobold
28.01.2020

In Kürze: Das war interessant. Und irgendwie schräg. Aber doch mehr interessant… oder? Worum es geht Mya Spalter ist eine Hexe, die im ältesten magischen Fachgeschäft New Yorks, Enchantments, arbeitet. In diesem Buch stellt sie einige Aspekte ihres magischen Lebens vor. Warum dieses Buch? In der phantastischen Literatur finde ich Magie spannend und auch dem wahren Leben kann ich einige „magische“ Aspekte abgewinnen. Über moderne Hexen habe ich als Teenager viel gelesen und fand es zum Teil interessant. Mit einigen Sachen konnte ich auch überhaupt nichts anfangen. Aber das ist alles schon ganz lange her und ich wollte nochmal einen Blick wagen und herausfinden, was Mya Spalter über ihr magisches Leben zu berichten hat. Auf den ersten Blick: Das Cover finde ich wunderschön. Auffällig aber auch auf angenehme Art schlicht. Innen sieht es ähnlich schön aus: Es gibt zahlreiche Illustrationen, die zwar nicht hundertprozentig meinem Geschmack entsprechen, aber sehr detailreich und liebevoll gestaltet sind. Ein Inhaltsverzeichnis gibt es natürlich auch, das relativ knapp gehalten ist und mir erst mal nicht so viel davon verrät, was auf mich zukommt. Das Buch macht einen freundlichen, ansprechenden ersten Eindruck. Was ich davon halte: Hui, der Einstieg ist rasant. In unglaublicher Geschwindigkeit schreibt die Autorin drauf los, in freundschaftlich vertraulichem Ton, der mich direkt ein wenig überrumpelt. Sympathisch wirkt sie trotzdem, offen und direkt. Auch wenn ich das Gefühl habe, ich würde sie gerne einen Meter von mir weg schieben, finde ich was sie schreibt interessant und kann es gut nachempfinden. Was Magie ihrer Meinung nach ist, erklärt Mya Spalter gleich zu Beginn. Ihre Ausführungen an dieser Stelle finde ich erstaunlich bodenständig und sachlich. Es hat viel mit Intuition zu tun und Dingen, die im Unterbewusstein wahrgenommen und verarbeitet werden, dem „denkenden Hirn“ aber nicht immer zur Verfügung stehen. Da stimme ich ihr voll zu. Auch Rituale, die sie anschließend schildert, kann ich nachvollziehen. Sie entsprechen zwar nicht unbedingt meiner Art, Dinge anzupacken, aber im Großen und Ganzen sehe ich darin eine positive, zielgerichtete Grundeinstellung, die immer gut ist, wenn man ein Ziel anstrebt. Das Beiwerk, ob man nun Kerzen anzündet, nackt durch die Wohnung tanzt, mit Affirmationen arbeitet oder seine Ziele ins Bullet Journal einträgt (meine bevorzugte Variante 😉 ) spielt hier für mich keine so große Rolle. All das dient letztlich nur der vollen Konzentration auf eine Sache und somit ist es hilfreich. Sehr interessant werden auch die Bedeutung von Farben in unserem Kulturkreis, Kräuter und Ähnliches erläutert, immer mit dem Unterton, dass es nicht um rigide Vorschriften geht, sondern um traditionelle Vorstellungen, die man nutzen oder für sich selbst auch verändern kann. Mir gefällt bis zu dieser Stelle sehr, dass alles nachvollziehbar und realistisch klingt, obwohl es um das Thema Magie geht, das mitunter in die „gibt es nicht“ Schublade gesteckt wird. Als die Autorin dann zu Festen und Hexenzirkeln kommt, verliert sie mich leider. Vieles klingt plötzlich „spooky“ , unangenehm mystifiziert, es werden für mich unverständliche Regeln aufgestellt und insgesamt ist der Text für mich nicht mehr sehr informativ. Hier frage ich mich, ob sie nicht eigentlich lieber mit Vorurteilen über Hexen und Magie aufgeräumt hätte. Oder ist das Imagepflege, möglichst verrückt zu wirken? Mich spricht es auf jeden Fall nicht mehr sonderlich an. Hier merke ich auch wieder ganz deutlich, wie anstrengend ich Mya Spalters Schreibstil finde. Ja, sie wirkt sympathisch und fröhlich, aber häufig driftet sie ab und ich weiß plötzlich gar nicht mehr um was es eigentlich geht. Sie macht auch viele Witze und spielt auf Dinge an, die ich nicht verstehe. Manchmal wirkt sie herablassend, vor allem wenn sie die Leser*innen direkt anspricht oder über Kunden erzählt. Ist das vielleicht Ironie? Ich bin mir nicht sicher, auf jeden Fall stolpere ich an vielen Stellen über die Fragezeichen in meinem Kopf. Hat die Autorin nun einen seltsamen Humor oder ich? Wahrscheinlich trifft beides zu. Später im Buch werden die Themen aber wieder etwas interessanter, z.B. geht es um Astrologie, was zwar nicht „mein Thema“ , aber trotzdem spannend ist. Auch den Stil der Autorin finde ich hier wieder angenehmer. So lange wir auf einer Wellenlänge sind, macht das lesen Spaß und ich empfinde den lockeren Schreibstil als angenehm unbeschwert. Alles in allem: Nicht 100% mein Fall (Hexe werde ich also nicht 😉 ) aber doch sehr interessant zu lesen.

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