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Rezension zu
Der Schrei des Raben

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zweiter Band der „Schwarzschwingen- Trilogie „Der Schrei des Raben“

Von: thursdaynext
04.01.2020

Ein leserinnenfreudlicher Einstieg in den zweiten Band ruft nach einem dicken Lob an den Autor, der sich die Mühe gemacht hat, eine kurze Zusammenfassung des ersten Bandes vorabzuschicken. So fällt der Wiedereinstieg in die Geschichte um den desillusionierten, versoffenen, ältlichen Kämpen Ryhalt Galharrow und seine Welt leicht. Nach den Ereigissen des ersten Bandes wird er allein von seinem Pflichtgefühl aufrecht gehalten. Schließlich gilt es die „Dunklen Könige“ davon abzuhalten, ihren Machtbereich über „Das Elend“ hinaus in die Welt der Menschen zu erweitern. Das und einige, wenn auch zynische Freund*innen sind es, die Galharrow am Leben halten, nach den unerfreulichen Vorkommnissen am Ende des ersten Bandes. Nass, kalt und lebensbedohlich für den Hauptmann der „Schwarzschwingen“ beginnt auch „Der Schrei des Raben“. Überraschenderweise treibt das Galharrow in einen Wellnesstempel, dessen Adresse ihm eine wohlmeinende Bekannte zugesteckt hat. Deutliche Weiterentwicklung des Charakters. 😉 Die Qualität des zweiten Bandes einer Fantasysaga – die „Schwarzschwingen“ sind als Trilogie angelegt – ist meist aussagekräftiger als die des ersten. Steigert sich der Autor, hält er den Drive der Story, kommt neues hinzu oder wird die Handlung noch rasanter und komplexer? Ed Mc Donald widmet sich hier der Ausgestaltung des verseuchten, verwüsteten Landes das „Elend“ genannt wird. „Ihr müsst euch nicht nur vor den Wesen im Elend in Acht nehmen, sondern auch vor dem Land selbst. Es hasst euch und will euch tot sehen.“ Galharrow muss, um seine Welt zu retten wieder mitten hinein in diese von schwarzmagischen und widerwärtigen Geschöpfen bevölkerte Wüste, das Reich der Dunklen Könige aus der Tiefe. Der Überlebenskünstler stößt an seine Grenzen, und erweitert sie. Mc Donald kennt keinerlei Gnade mit seinem Protagonisten, seziert diesen brutalen, physisch, und emotional versehrten Helden des Untergangs qualvoll. Das ist gut gemacht, ein wenig mehr Sarkasmus und Ironie hätte dem Lesevergnügen gutgetan, doch die Verfassung des Protagonisten gab es nicht her. So wurde die düstere Story humorlos, aber realistisch und authentisch (ja, ich weiß Fantasy, aber die Kampfszenen sind nachvollziehbar) erzählt. Sprachlich ok, stilistisch Mittelmaß bleibt die sauber konstruierte Geschichte das, was die Leserinnen ( Männer wie immer mitgemeint) bei der Stange hält. Die Energiegewinnung aus Licht, um Phos zu ernten via magischen Lichtspinnern, Galharrows Verbindung mit dem Krähenmagier und seine Freundschaften, die er grundsätzlich erst schätzt, wenn die Menschen, an denen ihm etwas liegt versterben – es wird wieder viel gestorben – sowie die zarten Lovestoryentwicklungen tragen den Roman. Wirklich klasse sind die aktuellen Verbindungen zur heutigen Zeit. „Der Fanatismus liefert einem Menschen eine Entschuldigung für jede Tat, die er im Namen des Glaubens begeht. Seine Zwecke heiligen die Mittel.“ Der Autor lässt des öfteren die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Strömungen und Entwicklungen in seine fiktive Welt einfließen. Das ist es, was für mich gute Fantasy ausmacht und diesen Auftrag hat Ed Mc Donald erfüllt. Auch Ryhalt Galharrow passt in dieses Bild, es ist nicht die Zeit für blinde Optimisten … Wer also düstere Geschichten und Welten mit viel Kampfszenen schätzt, kann sich bei dieser soliden Dark-Fantasy mit erstklassigem Plot und ein paar wirklich guten Grundideen recht hochkarätig unterhalten.

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