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Rezension zu
Der unschuldige Mörder

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Wahrheit hat viele Gesichter

Von: Kikiwees.welt.der.buecher
01.01.2020

Der unschuldige Mörder" von Mattias Edvardsson ist als Klappenbroschur bei Limes in der Verlagsgruppe Randomhouse erschienen und umfasst 459 Seiten. Auch wenn das Cover in meinen Augen nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun hat, ist es eine Gestaltung, die mich persönlich anspricht. Das rote Holzhäuschen inmitten grauer Natur. Es erinnert tatsächlich an das Cover von "die Lüge", so dass hier durchaus eine Wiedererkennung gegeben ist. Zackarias Levin ist Journalist und verliert nach der Trennung von seiner Freundin zu allem Überfluß auch noch seinen Job. Um Geld zu bekommen beschließt er ein Buch zu schreiben. Das Thema dabei ist fast autobiografisch, 12 Jahre zuvor hat er an der Universität einen Kurs zu literarischem Schreiben absolviert und dabei viel Zeit mit einer Gruppe Mitstudenten, der Dozentin und dem berühmten Autor Leo Stark verbracht. Zum Ende des Kurses verschwindet der Autor und Zacks bester Freund Adrian wird aufgrund von Indizien zu acht Jahren Haft wegen Mordes verurteilt, obwohl es keine Leiche gab. Das von Zack nun geschriebene Manuskript mit dem Titel "Der unschuldige Mörder" gibt die Geschehnisse der Jahre 1996/97 wieder und nicht jeder aus der damaligen Clique ist begeistert davon, das Thema wieder ans Licht zu zerren. Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen. Im Jahr 2008, in dem Zack seinen Job verliert und Adrian seine 8jährige Haftstrafe verbüßt hat und im Jahr 1996/97 als Zack, Adrian, Frederik und Betty im Literaturkurs bei Li Karpe aufeinandertreffen und Freundschaft schließen. Wobei der zweite Zeitstrang ja durch das Manuskript von Zack wiedergegeben wird, also seine subjektiven Erinnerungen beinhaltet, die durch Gespräche mit den damals Beteiligten weitere Perspektiven der Geschehnisse erhalten. Die beiden Handlungsstränge werden abwechselnd erzählt, was dem Buch eine gewisse Grundspannung verleiht und immer wieder zum Weitelesen animiert. Die Charaktere sind nicht alle gleich stark ausgearbeitet, aber besonders Zack glaube ich gut kennengelernt zu haben und er war mir auch von allen am sympathischsten. Bei ihm konnte man die Zerissenheit, die das Erwachsen werden manchmal mit sich bringt, gut nachempfinden. Auch die Angst nie mehr als Mittelmaß zu sein, kam bei ihm stark zum Ausdruck. Leo Stark hingegen war für mich der Antiheld der Geschichte, unnahbar, arrogant und unberechenbar. Die übrigen Charaktere sind etwas blaß geblieben, gerade die Figur der Betty hätte ich gerne noch besser kennengelernt. Sprachlich hat mir das Buch gut gefallen, teilweise ist der Schreibstil fast literarisch, was gut zum Thema des Literaturstudiums passt. Vom Titel her glaubt man einen Thriller oder Krimi zu lesen, aber das ist dieser Roman nur bedingt. Es ist ein ruhiges, gut erzähltes Buch übers Erwachsen werden, über Selbstzweifel und Zerissenheit, die erste große Liebe, aber auch über Besessenheit und falschen Ehrgeiz.

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