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Rezension zu
Nachttiger

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Nachttiger

Von: elena_liest
06.11.2019

Als sein Master im Sterben liegt, gibt dieser seinem Houseboy Ren eine letzte Aufgabe: er soll den verloren gegangenen Finger seines Herrn innerhalb von 49 Tagen nach seinem Tod zurückholen, damit seine Seele befreit wird und nicht herumirren muss. Mit einer Adresse in der Tasche macht sich Ren auf zu einem ausländischen Arzt, unter dessen Dienst er sich von nun an stellen soll. Zeitgleich arbeitet die junge Ji Lin heimlich in einem Tanzhaus. Als sie dort von einem schmierigen Händler zum Tanz aufgefordert wird, fällt diesem ein kleines Reagenzglas aus der Tasche - mit einem menschlichen Finger darin... die Geschichte nimmt ihren Lauf und die Schicksale der beiden jungen Menschen verflechten sich auf tragische Weise miteinander. Angesiedelt im Jahr 1930 enthält "Nachttiger" von Yangsze Choo viele Informationen über Britisch-Malaya, die damals gängigen Bräuche, Familienstrukturen und das Gefälle zwischen Einheimischen und Ausländern. Aber auch der Mythos um den Wertiger wird besprochen, was ich total interessant finde. Die Protagonisten waren sehr sympathisch und außergewöhnlich. Auf der einen Seite Ren, ein wirklich kluges und aufgewecktes Kind, das früh seine Eltern und seinen Zwillingsbruder verloren hat und sich nun als Diener reicher Ärzte verdingt. Er ist tief beeindruckt von den Mythen und Sagen seines Landes und lässt sich hier teilweise mehr beeinflussen, als gut für ihn wäre. Auf der anderen Seite Shi Lin, die in ein Leben gezwungen wurde, das sie hasst und nicht ihrem Bildungsstand und ihrer Wissbegierde entspricht. Ausbrechen kann sie als junge Frau jedoch nicht, alles hängt davon ab, ob Männer ihr wohlgesonnen sind oder nicht. In Verbindung mit einer in meinen Augen wirklich einfühlsamen und hochsensiblen Liebesgeschichte und rätselhaften Mordfällen, die ein ganzes Tal in Atem halten, wurde die Geschichte für mich einfach perfekt. Der Roman ist mal etwas anderes, er sticht aus dem Einheitsbrei heraus und fordert den Leser, nicht zuletzt durch den ständigen Wechsel der Erzählperspektiven. Ich kann den "Nachttiger" wirklich sehr empfehlen und vergebe 5 / 5 ⭐

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