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Rezension zu
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Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Keine Inspiration

Von: privatkino
29.10.2019

Das Feuer, bei dem Ava ihre Eltern und ihre beste Freundin Sara verloren hat, ist nun ein Jahr her, als der Leser Teil der Geschichte wird. Wir lernen Ava kennen, wie sie in einer Arztpraxis sitzt, mal wieder und Menschen über sie bestimmen, wohin ihr Weg gehen soll. Sie würde sich am liebsten zu Hause verstecken, einerseits, wegen dem unendlichen Verlust, andererseits aufgrund ihrer Narben. Nicht weil sie unbedingt ein Problem damit hat, natürlich hadert sie damit, wie auch nicht, wenn sie von der Außenwelt immer wieder gespiegelt bekommt, wie schrecklich sie jetzt aussehen muss. Über 60% ihrer Haut wurde im Feuer verbrannt, zahllose Operationen musste sie über sich ergehen lassen, doch die Narben bleiben. Die Autorin schafft es gut, dem Leser ein Bild von Ava zu geben, so dass man ihr Gesicht, ihren Körper vor sich hat, allerdings schafft sie es auch, all das nicht in den Vordergrund zu stellen. Natürlich beschreibt sie Avas Aussehen, aber sie beschreibt viel mehr und eindringlicher, den Menschen Ava. Saras Eltern haben Ava bei sich aufgenommen, obwohl sie selbst den Verlust ihrer Tochter verarbeiten müssen, spürt man, dass sie mit Ava nicht ihre Tochter ersetzen möchten, sondern, dass sie alle einander brauchen, auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Ihre Tante Cora ist eine einzige Motivationsmaschine, so sehr ist sie darauf bedacht, das Ava wieder in ein „normales“ Leben zurückfindet, ihren Weg macht. Es kommt nicht immer gut an, weil Ava soweit weg von Normalität scheint und auch selbst sagt, dass es einfach wahnsinnig nervig und anstrengend ist, andauernd zu hören, welche unglaubliche Inspiration sie ist, einfach nur, weil sie überlebt hat und nun mit den Narben weiterlebt. Man braucht sich jetzt nur ausmalen, wie es ist, wenn Ava wieder in die Schule gehen soll. Genau wie wir es uns vorstellen und noch ein bisschen schlimmer, allerdings findet sie an der Schule auch Freunde – Piper und Asad. Und ich könnte jetzt von ihnen erzählen, es würde nichts in der Geschichte spoilern, aber ganz ehrlich, es ist vermutlich schöner, wenn ihr selbst diese Freundschaften entdeckt, weil es einen Teil der Schönheit der Geschichte ausmacht. Aber wenn ich euch jetzt nichts wirklich erzählen mag, über das Buch, was sag ich jetzt, wie es mir gefallen hat? Mmhhh…. wisst ihr, was ich mag? Das Ava sarkastisch ist – auch wenn es vielleicht teilweise ein Schutz ist, um mit der Situation leichter fertig zu werden, zeigt es, wie es wohl sein muss, mit so offensichtlichen Narben durch die Welt gehen zu müssen. All diese Blicke, die Kommentare – sie lassen sie zynisch werden, manchmal auch bitter, aber im Laufe der Geschichte wird die Bitterkeit weniger, was man als Leser deutlich merkt. Man merkt, so blöd es klingt, wie Ava in dem Körper, den sie jetzt hat, hineinwächst. Diese Verwandlung, die nichts mit einem hässlichen Entlein zum Schwan Märchen zu tun hat, sondern Realität ist – am Ende ist nicht alles großartig, manche Tage bleiben unglaublich schmerzhaft und schwer, aber unterm Strich ist es okay. Das Leben.

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