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Rezension zu
Sieh mich an

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Starkes Debüt!

Von: kikiwees.welt.der.buecher
25.10.2019

„Sieh mich an“, der Debütroman von Erin Stuart, ist am 14.10.2019 als Hardcover im Wilhelm Heyne Verlag der Verlagsgruppe Random House erschienen und umfasst 409 Seiten. Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch das knallige Cover und besonders den Untertitel „Jeder hat Narben. Manche sind nur besser zu sehen.“ Nach dem Lesen des Klappentextes war für mich klar: Ava`s Geschichte möchte ich unbedingt lesen! Der englische Originaltitel „Scars like Wings“ gefällt mir persönlich noch besser als der deutsche Titel. Im Buch geht es um die 16jährige Ava, die bei einem Hausbrand ihre Eltern und ihre Cousine verliert und selbst schwer verletzt wird. Ein Jahr und unzählige Hauttransplantationen später halten ihre Tante Cora und ihr Onkel Glenn die Zeit für gekommen, dass Ava wieder in die Normalität des Highschool-Alltags zurückkehrt. Ava lässt sich zu einer Probezeit von zwei Wochen überreden, sicher danach nie wieder eine Schule zu betreten. Doch neben allen negativen Erfahrungen die sie machen muss und die sie genauso hat kommen sehen, findet sie in Piper und Asad Freunde, die ihr Mut machen und neue Wege aufzeigen. Das Buch ist in Ich-Erzählweise aus Avas Perspektive geschrieben und man kann sich sehr gut in ihre zerstörte Persönlichkeit einfühlen Der Schreibstil ist einfach und leicht zu lesen, vermag dennoch tief zu berühren und Emotionen hervorzurufen. Mich hat Avas Schicksal absolut gefesselt und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Besonders die Texte, die Ava in ihr Therapie-Tagebuch geschrieben hat fand ich beeindruckend. Ich mochte Avas sarkastischen und zynischen Kommentare, die eindeutig ihr Schutzschild waren. Alle sahen in ihr die „glückliche Überlebende“, ihre unzähligen Operationen und Schmerzen schien niemand wahrzunehmen. Charakteristisch dafür ist folgendes Zitat: „Aber gegen Grabsteine komme ich nicht an. Der Tod sticht das Leiden jedes Mal aus.“ Die „Ava vor dem Brand“ liebte das Musical und die Bühne, nach dem Schicksalsschlag ist die Rückkehr ins Scheinwerferlicht für ihr neues Ich undenkbar, aber die Liebe zum Musical bleibt. Diese Leidenschaft teilt sie mit Asad, der auch vor ihren Narben nicht zurückschreckt und für sie ein guter Freund und Unterstützer wird. Vielleicht auch mehr? Auch Piper, mit der Ava nicht nur zur Schule, sondern auch in eine Selbsthilfegruppe geht, hatte einen Unfall mit dessen Folgen sie zu kämpfen hat, sie scheint damit aber völlig anders umzugehen. Auf den ersten Blick scheint sie eine sehr starke Persönlichkeit zu sein,sie fordert Ava heraus mehr aus sich herauszukommen und das Leben wieder in die Hand zu nehmen, sich mehr zuzutrauen. Mir hat es gefallen Ava auf dem Weg zu begleiten, zu beobachten, wie sie durch Piper, Asad, ihre Tante und ihren Onkel wieder mehr Lebensmut fasst. Dies besonders durch die Erkenntnis, dass auch sie von anderen Menschen gebraucht wird. In diesem Jugendroman geht es um Verlust und Trauerbewältigung, um Familie und Neubeginn, aber auch um Freundschaft und Mut. Avas und Pipers Narben sind für jeden Menschen sichtbar, aber auch Coras und Glenns Narben auf der Seele sind schmerzhaft. Gerade die Annäherung innerhalb der Familie und die Entwicklung des gegenseitigen Verständnisses konnten mich bewegen. Das Buch kommt zwar nicht völlig ohne Klischees daher, ist aber trotzdem nicht unbedingt vorhersehbar und die Botschaft von Erin Stewarts Debüt ist wichtig und glasklar: Du bist viel mehr, als dein Äußeres!

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