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Rezension zu
Das Haifischhaus

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Verlieren ist immer schlimm. Verlieren ist schlimmer, als es schön ist zu gewinnen.

Von: Buecherseele79
03.10.2019

Toto Berger hatte alles – er war die Nummer 1 der Weltrangliste im Tennis, reich, berühmt, angesehen und dann das plötzliche Aus der Karriere, ungeahnt, nicht abgesprochen, von Heute auf Morgen ein Niemand, Medikamenten und Alkoholsüchtig, bankrott. Doch dann erhält er nochmals eine Chance gegen die aktuelle Nummer 1 zu spielen, Spieleinsatz sind 10 Millionen Dollar, all or nothing. Um sich herum versammeln sich seine Sherpas, denn ohne sie geht es nicht, das wissen sie, das weiß Toto. Doch wird dieses letzte Spiel gelingen? Kann Toto seine inneren Dämonen bekämpfen? Und wer ist dabei ihn zu verraten? Das Cover, der Titel und die Beschreibung des Buches haben mich unheimlich neugierig auf das Buch werden lassen, auch wenn ich keine Sportskanone bin, auch keinen Profisport in irgendeiner Weise verfolge. Und so ganz konnte ich mir nicht vorstellen was dieses Buch an Thematik behandeln will oder wird, aber ich habe es innerhalb von 1 Tag durchgelesen und bin schlichtweg begeistert. Der Einstieg war mir etwas zu holprig und ich hatte schon Angst es geht hier nur um das Fachchinesisch des Tennisspiels, auch zu Toto fand ich erstmal keinen richtigen Zugang. Doch die ersten Seiten sind ganz schnell vergessen denn dann geht es ans Eingemachte, der Autor verbindet so viele Themen mit dem Tennissport und trotzdem wurde es nie langweilig, zu fachmännisch oder schwer verständlich. Eine gelungene Mischung die einen regelrecht durch das Buch treibt. Toto Berger oder auch gerne Mount Berger war mir recht schnell sympathisch, ich fieberte mit ihm mit, man ist mit ihm in der inneren Leere, der inneren Gedankenspirale und diesem Zwist zwischen nochmals alles geben oder es sein lassen, was schulde ich der Welt? Können 10 Millionen über so viele Dingen hinwegsehen die offensichtlich sind und nicht mehr zu leugnen? Bei Toto Berger erlebt man den Aufstieg und den ungehinderten Fall eines Weltranglisten Ersten. Man hat nach der Karriere kein wirkliches Bodennetz welches einen auffängt, wenn man sein Geld nicht gut angelegt hat, wenn man keine Sponsoren oder Werbeaufträge mehr erhält, dann sitzt man, schneller als man denkt, vor dem Nichts. So ist es auch Toto ergangen. Seine Sherpas könnten nicht unterschiedlicher sein und doch halten sie alle zu Toto, wissen wie er tickt, wollen ihn aber nochmals ermutigen, ihn stärken, mit ihm ein letztes Mal auf den Platz gehen. Jeder einzelne Protagonist war hier hervorgehoben, man hatte das Haifischhaus ebenso vor Augen wie die Ostsee, man erfährt von vielen ihren Werdegang nach dem Karriere aus von Toto, wie sie zum Tennis, zu Toto gekommen sind. Ein stimmiges Bild welches eine tolle Atmosphäre geschaffen hat. Die besondere Beziehung sticht hier durch Toto und seinem Sohn Nils hervor. Toto war selbst gerade der Star im Tennis als sein Sohn auf die Welt kam, aber so wirklich konnte er nie etwas mit Nils anfangen. Beide treffen sich unerwartet und Nils möchte an der Seite von seinem Vater bleiben, versuchen ihn zu verstehen, ihn kennenzulernen. Auch haben beide unterschiedliche Ansichten zum Thema Leben und Genießen, aber genau hier liegt die Stärke von beiden Protagonisten, hier ist man auch als Leser am überlegen, am mitfühlen und mitfiebern. Ein bisschen Tenniskenntnisse sollte man bei diesem Buch haben bzw. dem Thema nicht abgeneigt sein, im Notfall kann man gewisse Anweisungen und Sätze auch googeln. Ich bin mir aber sich dass man dieses Buch auf jeden beliebigen Profisport ummünzen kann, denn diese Ansprüche an sich selbst sind wohl überall gegeben. Ich war sehr oft schockiert dass Toto erst Mitte 30 ist, aber sein Körper schon so kaputt und seine Psyche so zerstört vom Erfolg, dem Druck, dem inneren und äußerlichen Widerstand, diese Unruhe war ständig mit den Händen zu fassen. Was jeglicher Sport in der obersten Liga mit einem Menschen anrichten kann wird in diesem Buch ebenso erklärt, wie aber auch das Zwischenmenschliche und die Frage nach dem Sinn des Lebens, was zählt eigentlich wirklich. Für was lohnt es ich zu kämpfen, für was nicht? Wenn du in der Weltrangliste auf Platz 2 oder 3 stehst dann ist es trotzdem als würde es dich nicht geben, denn niemand redet über die Leute die hinter der Nummer 1 stehen. Diese „Weisheit“ hat mich oft schockiert und zum nachdenken gebracht. „Verlieren ist immer schlimm. Verlieren ist schlimmer, als es schön ist zu gewinnen.“ „Die Nummer eins ist das Einzige, was zählt, John. Das weißt du so gut wie ich. Wenn du Nummer zwei bist, kannst du genauso Nummer drei und vier sein. Dann bist du ein Niemand“. (Björn Borg zu John McEnroe, 1985) Mich hat dieses Buch absolut begeistert und ich spreche auf jeden Fall eine Leseempfehlung aus!

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