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Rezension zu
Lottes Träume

Unterhaltsames Buch trotz kleiner Abstriche

Von: C. Taube
29.09.2019

1904: Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters steht die junge Lotte Seidel plötzlich mittellos da. Sie verlässt ihren Heimatort in den Bergen, um in Wien eine Stelle als Verkäuferin zu finden. Dank ihrer Kenntnisse im Bergsteigen und Skifahren findet sie eine Anstellung bei Mizzi Kauba, einer der wenigen weiblichen Geschäftsleute in Wien. Mizzi hat trotz heftiger Anfeindungen beschlossen in ihrem Geschäft künftig Berg- und Skibedarf zu führen. Bei ihrer Arbeit lernt Lotte den jungen Arzt Jakob Sonnstein, Sohn eines reichen jüdischen Fabrikanten, kennen. Jakob arbeitet häufig bis zur Erschöpfung in einem Wiener Kinderhospital. Der idealistische Arzt ist zunehmend frustriert von den Zuständen im Hospital und im Gesundheitswesen, wo das Vermögen der Eltern über das Überleben und die Gesundheit der Kinder entscheidet. Die Autorin hat einen angenehmen, gut zu lesenden Schreibstil. Das Leben der Menschen verschiedenster Gesellschaftsschichten wird eindrücklich geschildert. Die Geschichte nimmt eher langsam Fahrt auf, plätschert teilweise vor sich hin. Viele Elemente sind leider schon früh vorhersehbar, was die Spannung etwas nimmt. Die Figur der Lotte ist hilfsbereit, mitfühlend, freundlich, bescheiden und loyal, ich hätte mir allerdings die eine oder andere Ecke oder Kante gewünscht. Ihr sozialer Aufstieg geht mir persönlich zu schnell, ist von vielen vorhersehbaren Zufällen bestimmt. Ich bezweifle, dass dies damals tatsächlich möglich gewesen wäre. Gut fand ich die gesellschaftskritischen Passagen. Sie zeigen das festgefahrene Rollenbild der Frauen damals. Die Abhängigkeit Angestellter, die von heute auf morgen ohne triftigen Grund entlassen werden konnten. Die gravierenden Zustände im Gesundheitssystem. Als begeisterte Skifahrerin hat mir der Einblick in die Anfänge des Sports besonders gefallen.

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