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Rezension zu
Die Dame hinter dem Vorhang

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Autorin, Dichterin und "enfant terrible" – das Leben Edith Sitwells (1887-1964) in einem biografischen Roman verpackt

Von: Maria
23.09.2019

„Die Dame hinter dem Vorhang“ von Veronika Peters ist das Porträt einer Frau aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die in dieser Zeit über eine bemerkenswerte Selbstbestimmtheit verfügte. Die Rede ist von der britischen Dichterin und Autorin Edith Sitwell, die – zumindest zu ihrer Zeit – als ausgesprochen exzentrisch und als Paradiesvogel galt. Veronika Peters zeichnet mit ihrem Buch sehr schön auf, wie die Menschen damals dachten, welche Wertvorstellungen und Konventionen gerade für Frauen vorherrschten und wie schwierig das Leben jenen (Frauen) gemacht wurde, die diesen Normen nicht entsprachen. Soweit ich das beurteilen kann, wurde die Lebensgeschichte Edith Sitwells von einer eher traurigen und ungeliebten Kindheit über ihr späteres Leben als „enfant terrible“ bis zu ihrem Tod sehr gut und mit viel Liebe zum Detail recherchiert. Damit ist das Buch in weiten Teilen biografisch. Zum Roman wird es vor allem durch die Figur der Protagonistin, welche in dem Buch die Geschichte Edith Sitwells aus der Sicht einer Hausangestellten und Vertrauten der Autorin erzählt. Auch die Rahmenhandlungen und Dialoge sind so inszeniert, wie sie stattgefunden haben könnten. Die Beschreibungen gesellschaftlicher und historischer Ereignisse wurden dafür verhältnismäßig kurz gehalten, was durchaus passend ist, da sie für diese auf die Person der Dichterin fokussierte Geschichte tatsächlich irrelevant sind. Dafür ist jede vorhandene Beschreibung so „farbenfroh“ ausgeführt, dass ich das Beschriebene mühelos bildlich vor mir sehen konnte. Die vielen kleinen, feinen Details gefallen mir an dem Buch besonders gut. Ebenso wie die wortreiche und etwas „gehobenere“ Sprache, in der es verfasst ist und die sehr gut zu der Zeit passt, in der das Buch spielt, ohne überzogen oder zu anspruchsvoll zu wirken. Auch die vergleichsweise neutrale Erzählweise, die ohne reißerische Floskeln auskommt und den*die Leser*in trotzdem in die Gefühlswelt der Handlung mitnimmt, empfand ich bei dieser stark biografischen Geschichte als angenehm. Als typischen „Pageturner“ kann ich Veronika Peters‘ „Die Dame hinter dem Vorhang“ ehrlicherweise nicht bezeichnen, aber das Buch lässt sich leicht und entspannt lesen und macht neugierig auf das Schicksal und ohne Frage aufregend wilde Leben der außergewöhnlichen „Dame Edith“. Eine Leseempfehlung für Menschen, die sich für Biografien, leisere Töne und/oder einer Beschreibung der Menschen selbst und ihrer Gedanken interessieren. Abraten möchte ich jenen, die einen typischen Roman mit Liebe, Lust und Leidenschaft, spektakulären Wendungen und großen Überraschungen sowie ausführlicher Beschreibung des ganzen Drumherum der damaligen Zeit suchen.

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