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Rezension zu
Der dunkle Weg

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Der Kampf um Unabhängigkeit

Von: Belles Leseinsel
14.04.2015

Dublin im Jahr 1912: Die Hamburger Kaufmannstochter Ida Martens erfüllt sich einen Traum und reist gegen den Willen ihrer Eltern nach Dublin, um dort eine Freundin zu besuchen. Doch schnell ist Ida klar, dass es für sie ein längerer Aufenthalt in Dublin werden wird. Durch ihre Freundin Grace lernt sie viele neue Menschen kennen, die sich politisch engagieren und Ida hilft bald mit ihrer künstlerischen Arbeit, auf die Missstände in Dublin aufmerksam zu machen. Als sie in dem Arzt Cian O’Connor die Liebe ihres Lebens findet, ist für Ida klar, dass Irland ihre neue Heimat wird. Doch dann bricht der 1. Weltkrieg aus und auch die politische Lage in Dublin wird immer gefährlicher. Susanne Goga erzählt in ihrem Roman die Anfänge der Kämpfe nach politischer Unabhängigkeit, was schlussendlich ab 1919 zum Bürgerkrieg führte. Die Armut ist in Dublin überall sichtbar, von der großen Hungersnot rund 60 Jahre zuvor hat sich Irland bis heute nicht erholt und ist unter der Bevölkerung nicht vergessen. Die Arbeiter leben von der Hand in den Mund, Krankheiten kursieren in dem Armenvierteil, immer mehr organisieren sich in Gewerkschaften. Als es zur großen Aussperrung kommt und die Menschen nicht mehr wissen, wie sie ihre Kinder satt bekommen sollen, greifen die Iren zu den Waffen. Der Roman endet rund drei Jahre vor Beginn des Bürgerkriegs. Mithilfe der fiktiven Personen Ida Martens und Cian O’Connor erzählt die Autorin die Anfänge des irischen Freiheitskampfes und bindet in ihren Roman viele historische Persönlichkeiten mit ein, die sich maßgeblich gegen England auflehnten. Die sehr eigenständige, selbstbewusste Ida ist Malerin und skizziert immer wieder die schrecklichen Zustände in Dublin und verkauft ihre Zeichnungen unter anderen an Zeitungen. Zudem ist sie eng mit der Familie Gifford wie auch mit Joe Plunkett befreundet, wodurch Ida auch sehr gut über die politischen Ereignisse informiert ist. Mit dem schroffen, zynischen wie verschlossenen Cian O’Connor freundet sich Ida aufgrund ihrer künstlerischen Arbeit an. Cian behandelt eher widerwillig die vermögenden Dubliner, doch hierdurch hat er die Möglichkeit, kostenlos den Ärmsten der Armen zu helfen. Die Geschichte entwickelt sich anfangs eher ruhig, doch mit ihrem packenden, bildhaften Erzählstil zieht Susanne Goga ihre Leser schnell in ihren Bann und als sich die Stimmung in Dublin immer mehr aufheizt, wird die Geschichte auch stetig packender. Zudem verknüpft die Autorin geschickt fiktive mit historischen Fakten, wobei ich mir stellenweise etwas mehr geschichtliche Details gewünscht hätte. Jedoch merkt man jederzeit, dass dem Roman sehr viel Recherchearbeit vorausgegangen ist. Fazit: Die Anfänge des Irischen Bürgerkriegs aus der Perspektive einer sozial engagierten Künstlerin erzählt – fesselnd und atmosphärisch dicht.

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