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Rezension zu
Das Dorf der Toten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wenn das Böse Italien heimsucht

Von: Kaisu
21.08.2019

“Es gibt Geschichten über heimgesuchte Orte, über Häuser, in denen sich das Böse tief eingegraben hat durch die Tragödien, die dort geschehen sind, und über Orte, die diesem Bösen eine Bühne gaben.” (Buchbeginn) Aurora Scalviati wird versetzt. Nach einem Unfall während eines Einsatzes hatte sie sich schwere Verletzungen zugezogen und man rät ihr nun, alles etwas ruhiger angehen zu lassen. Also wird sie nach Casa Ranuzzi geschickt. Kaum dort angekommen, fährt sie förmlich in ihren ersten Tatort hinein. Forsch wird sie darauf hingewiesen, dass ihre Arbeit noch nicht begonnen hat und sie sich gefälligst gedulden soll. Das lässt sich die Profilerin natürlich nicht gefallen und erhebt Einspruch. Hach, welcher schöner Start in den neuen Job. Ihr Auftreten hat natürlich Folgen. Der Polizeichef macht ihr klar, wo sie in der Hackordnung steht. Sollte sie sich nicht zurückhalten, wird sie noch weiter nach unten gestuft. Man kann es sich schon denken: Aurora wird nicht ihren Mund halten. Aus gutem Grund. Nachdem sie den Tatort eines Massakers gesehen hat, keimt in ihr ein Gedanke auf. Das war keine Familientragödie, das war gezielt geplant und der Mörder hat ihnen sogar Hinweise gegeben. Sie müssen nur den Brotkrumen folgen. Aber davon will man in der Provinz Italiens nichts wissen. “Ich kann dieses Zimmer nicht betreten.” “Und warum nicht?” Der Junge fuhr sich über die Lippen. Beinahe flüsternd sagte er: “Ich habe Angst, dass der Nagelmann mich auch holen kommt.” (S.220) Währenddessen taucht Aurora in die Geschichte der Stadt ab. Beobachtet und analysiert. Sie will den Mörder fassen, bevor er noch mehr Familien grausam hinrichtet. Dabei trägt sie ein schweres Laster mich sich herum. Muss Tabletten nehmen, hat Panikattacken und denkt des Öfteren über Suizid nach. Die Gründe werden nach und nach deutlich. Man kann ihr Elend förmlich spüren, möchte ihr helfen und sie stützen. Doch genau das will sie nicht. Eine Einzelkämpferin, der erst lernen muss Hilfe anzunehmen. Ja, die gute Frau ist nicht immer einfach. Trotzdem bleibt man am Ball und will wissen, was sie als nächstes macht. Denn anstatt sich mit einem (möglichen) Täter zufrieden zu geben, beharrt sie darauf, dass der Killer weiterhin frei herumläuft. Degradierung incoming. Zumal ihr Vorgesetzter wirklich kein leichter Zeitgenosse ist. Bei diesen Streitszenen habe ich mehrfach die Stirn kraus gezogen und gehofft es geht schnell vorbei. “Eine Frage quälte sie immer wieder: Wem konnte sie wirklich trauen?” (S.357) Das Buch erfindet den Krimi nicht neu. Es gibt einen Mörder, der sein Unwesen treibt; eine Profilerin, die sich neu eingliedern muss; einen Polizeichef, der nicht auf die Neue hört und den Vermittler, einen Kollegen der alle besänftigen möchte. Alles mit einer ordentlichen Prise italienisches Temperament und dunkler Vergangenheit und schon hat man ein Buch, was einen über 500 Seiten wunderbar unterhalten kann. Als besonderes Goodie reist man gelegentlich in die Vergangenheit, das 13.Jahrhundert. Diese wirft nämlich äußerst lange Schatten. >> Es ist der Mix der unterschiedlichen Charaktere, ihre Entwicklung mitsamt kontrastreicher Ansichten, der für mich die Geschichte so lesenswert gemacht hat. Da sehe ich auch großzügig über die Ecken und Kanten hinweg, die es gelegentlich gab. Denn bis zur letzten Seite habe ich mitgefiebert und möchte auf jeden Fall noch mehr von Aurora lesen.

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