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Rezension zu
Die Vergessenen

Von Euthanasie und Lebenslügen

Von: Ines
06.08.2019

Vorsicht Spoiler! Ein Spanungsroman um ein Nazi-Verbrechen, der in zwei Ebenen in bzw. um München spielt. Was haben die Ereignisse von 1944 mit denen von heute zu tun? Und wo ist eine geheimnisvolle Akte versteckt? Krankschwester Katrin & Karl Landmann Die junge Krankenschwester Katrin arbeitet 1944 in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg, in der Kinder und Erwachsene verwahrt und getötet werden, die von den Nazis als nicht erhaltenswert eingestuft werden. Karl Landmann ist einer der hauptverantwortlichen Ärzte und steht hinter der Einstellung Hitlers zum Thema Euthanasie. Die Menschen werden in der Heil- und Pflegeanstalt systematisch ausgehungert, mit tödlichen Krankheiten infiziert oder mit Schlafmittel umgebracht. Karin entdeckt einerseits seine Machenschaften, will anderseits aber auch nicht bei der Gestapo landen und schweigt deshalb. Zudem kommt, dass sie zu dem charismatischen Karl Landmann hingezogen fühlt. Versager Chris & Journalistin Vera 2013 landet Katrin in Folge eines Schlaganfalls handlungsunfähig im Krankenhaus. Neffe Chris sucht offenbar eine wertwolle Akte, mit der sich jemand erpressen lässt. Das könnte die Lösung für seine Zockerschulden sein. Nichte Vera versucht, sich um die Tante zu kümmern und ihre Habe vor Chris zu schützen. Vera hat Nase voll von ihrem Job bei einem Frauenmagazin. Bringt ihr diese Akte die Eintrittskarte spannenden zum Ressort Politik? Problemlöser Manolis Manolis, Sohn einer Familie griechischer Einwanderer, hat den Job, um jeden Preis das Dossier zu besorgen, das Chris vergeblich gesucht hat. Die Familie seines Vaters wurde von Deutschen brutal ausgelöscht. Sein Vater kam nie über das Erlebte und Manolis nie über die geerbte Geschichte hinweg. Unter dem Deckmantel des erfolgreichen Geschäftsmanns ist der Mann fürs Grobe für einen Rechtsanwalt. Im Lauf des Romans kommt er zu der Frage, ob sein bisheriger Umgang mit dem Lebenstrauma der richtige ist. Recht & Gerechtigkeit Die Frage, ob Recht oder Gerechtigkeit siegen, Rache sinnvoll sein kann oder nutzlos ist und über welche Leichen man dabei gehen darf, ist die Kernfrage des Romans. Ist es möglich, jemanden heute für seine Taten von damals zu belangen? Und wie geht man damit um, wenn jemand heute sein Handeln von 1944/45 immer noch richtig findet? Ja, einem kann schlecht werden bei dem Gedanken. Aber man kann sich auf fragen, wie dafür gesorgt werden kann, dass so etwas nicht wieder passiert. Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Die Geschichte ist fiktiv, beruht aber auf ähnlichen realen Ereignissen in Bezug auf die Heil- und Pflegeanstalt und das Massaker in Griechenland. Ich habe das Buch in zwei Tagen verschlungen. Phasenweise ist es spannend wie ein Krimi, gefesselt hat es mich von der ersten Seite an. Ein Lesetipp für alle, die die Fehler in der deutschen Vergangenheit nicht vergessen möchten.

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