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Rezension zu
Dunkelsprung

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein märchenhaftes Nicht-Märchen

Von: Jacky von Düstertraum
10.04.2015

Dunkelsprung ist besonders. Anstrengend, verrückt, verzaubernd und es trieft gerade zu von Fantasie. Dieses Buch überzeugt auf eine Art, die mir persönlich noch nie so untergekommen ist. Um was geht es überhaupt? „Julius Birdwell, Goldschmiedemeister, Flohdompteur und unfreiwilliger Einbruchkünstler, wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich eine ruhige, unbescholtene Existenz führen zu können. Doch als seine Flohartisten einem plötzlichen Nachtfrost zum Opfer fallen und die geheimnisvolle Elizabeth Thorn in sein Leben tritt, überstürzen sich die Ereignisse. Ein Magier wird ohnmächtig, eine alte Dame macht sich in einem gestohlenen Lastwagen davon, ein Detektiv mit Konzentrationsstörungen findet zu einem ungewöhnlichen Haustier, und Julius sieht sich auf einmal mit existentiellen Fragen konfrontiert: Wie befreit man eine Meerjungfrau? Wie viele Flöhe passen auf eine Nadelspitze? Und warum ist das Leben trotz allem kein Märchen? Julius bleibt nichts anderes übrig, als sich weit über den Tellerrand seiner Welt hinauszulehnen und den Sprung ins Unbekannte zu wagen. Ein phantastisches Abenteuer beginnt ...“[Klappentext] Julius Birdwell ist eher ein unfreiwilliger Held, da er sich sein Schicksal so eigentlich gar nicht vorgestellt hat und gleichzeitig ist er auch die Person im Buch, die den größten Sprung macht. Zwar wird er seinen Flöhen immer ähnlicher und damit noch seltsamer als er ohnehin schon ist, doch er steht auch dafür, dass es sehr gut ist über seinen eigenen Schatten zu springen. Außerdem sind seine Flöhe für ihn freie Artisten und nicht nur stumpfsinnige Insekten und zeigt damit, dass auch ganz kleine Dinge große Bedeutung haben können. Frank Green ist ein Privatdetektiv mit dunkler Vegangenheit. Er zeigt, dass Veränderungen auch gut sein können und dass man sich manchmal seine Vergangenheit erst bewusst machen muss um mit ihr zu leben. Elisabeth Thorn ,ihrerseits nachtragendes und nach Freiheit strebendes Wesen, sind nach Rache an ihrem ehemaligen Knechter, findet dabei jedoch auch ein Happy End, mit dem sie am Anfang ihres Plans nicht gerechnet hat. Die Flohzirkus Artisten bleiben bei Julius, weil sie es wollen und sich von ihm verstanden fühlen. Sie zeigen, dass auch kleine Wesen ganz große Helden sein können. Blut tut gut! Und wie finde ich es? Dunkelsprung ist definitiv anders als andere Bücher. Es ist ein verspieltes, sehr verwirrendes Buch, welches in eine Welt entführt in der alles möglich ist. Ich muss ehrlich sagen, dass ich einige Zeit brauchte um mich in das Buch und den Schreibstil einzugewöhnen, da man mit so vielen Eindrücken auf einmal konfrontiert wurde, dass ich am Anfang leicht bis mittelschwer verwirrt war. Der Leser muss sich definitiv öffnen, eben auch für Skurriles. Das Buch an sich, der Schreibstil und die Charaktere, alles ist einfach so verrückt, dass ich ein bisschen brauchte, dann aber kam ich mir selbst auch irre genug vor um dem allem folgen zu können. Dunkelsprung besticht mit einem sehr besonderen Schreibstil, der den Leser einfach verzaubert. Ich hatte durch den besonderen Ausdruck am Anfang sehr oft den Eindruck mich im 19 Jahrhundert zu befinden und war folglich immer etwas irritiert wenn dann von einem Iphone und dergleichen Modernitäten die Rede war, aber das zeigt meiner Meinung nach nur auf, dass auch diese Art von Erzählung auf die heutige Zeit funktioniert. Auch die Charaktere sind sehr liebevoll und detailreich ausgestaltet, auch wenn sie allesamt total verrückt sind. Alle Personen im Buch sind seltsam, aber auf eine seltsame Art auch sympathisch und es gab definitiv keinen Charakter, den ich nicht mochte. Besonders toll fand ich persönlich ja auch die Einblicke in den Flohpalast. Denn auch die Flöhe entwickeln sich weiter und scheinen wirklich die vernünftigsten Wesen im ganzen Buch zu sein, da sie es schaffen sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Im Endeffekt sind es auch die Flöhe, die all diese magischen Wesen befreit haben ,was ja eigentlich das Primärziel aller Protagonisten war. Positiv ist mir auch aufgefallen, dass -wie im Märchen, auch wenn es ja keines sein soll- es keinen endgültigen Schurken gibt. Der „Bösewicht“ lässt am Ende selbst von seinem Irrsinn ab und bekommt dafür sogar sein eigenes, kleines Happy End. Kamen mir die Perspektiv- und Gedankensprünge am Anfang noch vollkommen verwirrend vor, sind sie im Nachhinein betrachtet ein kleiner Geniestreich, da ja auch die Flöhe große Sprünge machen und man sich ihnen so sogar noch näher fühlt. Definitiv lässt sich sagen, dass Dunkelsprung keine leichte Kost ist. Die Perspektivenwechsel machen das Folgen sehr schwierig, die Charaktere und deren Entwicklung erscheinen teilweise auch sehr suspekt. Trotzdem zeigt Dunkelsprung, dass das Unmögliche möglich ist und dass dies auch noch mehr als selbstverständlich ist. Es regt außerdem an seine Umwelt bewusster wahrzunehmen, denn nur weil man etwas nicht auf Anhieb sieht, heißt das nicht, dass es nicht da ist. Vier von fünf Sterne. Abschließend lässt sich sagen, dass Dunkelsprung wirklich ein Buch ist, welches jeder Fantasiebegeisterte lesen sollte. Sicherlich polarisiert es durch seine Besonderheit und Andersartigkeit, doch in meinen Augen ein tolles Buch rund um große, kleine Helden.

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