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Rezension zu
Die Wehenschreiberin

Aus dem Leben einer Hebamme, der nichts Menschliches fremd ist

Von: Ines
06.07.2019

Hätte sie nach dem Jurastudium doch lieber in die große Bürokarriere starten sollen? Nein, Hebamme Maja Böhler (Pseudonym) liebt ihren Job, fühlt sich dazu berufen und möchte keinen anderen ausüben, auch wenn das natürlich nicht immer leicht ist. Es begann mit einer Kolumne im SZ-Magazin und wurde am Ende ein Buch. Journalistin Annabel Dillig verfasst die Texte der Wehenschreiberin auf Basis von Interviews mit der Hebamme Maja Böhler. Schade finde ich dabei, dass Annabel Dillig im Buch nur am Rande und nicht mal auf dem Cover erwähnt wird, denn dass die Geschichten so berührend-unterhaltsam sind, liegt mit Sicherheit an ihrem Schreibstil. Natürlich könnte sie ohne den Input der Hebamme die Geschichten nicht schreiben, aber Fakten alleine geben keine gute Story ab. Auf 272 Seiten kannst Du die Hebamme in Kurzgeschichten begleiten, die alle aus ihrem realen Leben stammen. Welcher Kindername kommt dabei heraus, wenn Eltern nach der Geburt 29 Tage brauchen, um sich zu entscheiden? Wie erträgt man körperlichen und seelischen Schmerz leichter und wann hilft gar nichts mehr außer einer Decke über dem Kopf und Schlaf? Von Verständigungsproblemen, Frühgeburten, Tabus, Intimfrisuren und Tattoos, Aberglauben bis zur Elterntypologie nimmt die Wehenschreiberin die Leser mit den Kreißsaal. Der Kreißsaal ist ein Raum, den ich noch nie betreten habe und vermutlich auch nicht mehr betreten werde. Dennoch finde ich die Geschichten spannend, weil mir viele Frauen von ihren Erlebnissen an diesem Ort erzählt haben und es einfach menschlich interessante Geschichten sind. Ich habe beim Lesen gegrinst, laut gelacht und ein paar Tränen vergossen - vor Rührung und Traurigkeit. Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom Goldmann Verlag aus der Random House Verlagsgruppe zur Verfügung gestellt. Wenn Du gerne Kolumnen liest und Lust auf menschliche Geschichten hast, empfehle ich es Dir gerne. Bei unerfülltem Kinderwunsch oder nicht aufgearbeiteten traumatischen Erlebnissen im Kreißsaal lass lieber die Finger davon. Ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen, man könnte es aber auch kolumnenweise langsam lesen - wenn man nicht so neugierig wäre, was die Wehenschreiberin als nächstes erlebt!

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